Der Tag der Arbeit, la festa dei lavoratori oder nur festa del lavoro in Italienisch, wird seit 1890 in Italien gefeiert. Jährlich finden große öffentliche Demonstrationen in Italien statt, insbesondere auf der Piazza San Giovanni in Laterano in Rom, mit einem von den Gewerkschaften organisierten Konzert begleitet, das live im Fernsehen (zumeist auf RAI) übertragen wird.
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Tag der Arbeit 2024
Zum 01. Mai 2024 wird es in Italien wieder zahlreiche nationale Demonstrationen, aber auch Konzerte geben.
In Rom findet das große Maikonzert statt, das dieses Jahr vom traditionellen Veranstaltungsort San Giovanni in den Circus Maximus verlegt wird. Es beginnt 13.15 Uhr.
In Bologna werden ab 16 Uhr bis Mitternacht auf der Piazza Maggiore zahlreiche Künstler auftreten. Das Modernissimo feiert den Tag der Arbeit mit vier Themenfilmen.
In Mailand gibt es zum 1. Mai 2023 das traditionelle „Concertone“, das große Konzertfest, aber auch viele kleine Veranstaltungen, insbesondere für Kinder. Cgil, Cisl und Uil veranstalten zudem eine Prozession, die um 9.30 Uhr am Corso Venezia beginnt und über San Babila, Corso Matteotti, Piazza Meda, Via Case Rotte zur Piazza della Scala führt. Danach gibt es Live-Auftritte und eine Theatervorstellung.
Die Wurzeln des 1. Mai in Italien
Jedes Jahr wird der 1. Mai in Italien gefeiert. Er soll an die Kämpfe und Demonstrationen der Arbeitnehmer und Arbeiter für die Abschaffung des 12-Stunden-Arbeitstags und die Einführung humaner achtstündiger Arbeitszeiten erinnern, die während der industriellen Revolution in den Vereinigten Staaten von Amerika, stattfanden.
Das erste Gesetz über den Achtstundentag wurde 1866 in Chicago, Illinois verabschiedet. Es trat am 1. Mai 1867 in Kraft. Nach und nach dehnte sich die Eroberung des Achtstundentags auf die weiteren Bundesstaaten aus bis am 1. Mai 1886, dem 19. Jahrestag der Verabschiedung eines 8-Stunden-Gesetzes im Bundesstaat Illinois, in Chicago eine große Demonstration stattfand, bei der es zu gewaltsamen Zusammenstößen auf der Straße zwischen Polizisten und Demonstranten kam. Dabei wurden zahlreiche Polizeibeamte und auch Demonstranten getötet. Am 20. August 1887 verkündete das Gericht sein Urteil, bei dem auch acht angeklagte Anarchisten gehängt wurden.
Der Mai-Feiertag erreicht Italien
1888 erreichte die Nachricht von der Ermordung der Anarchisten auch Livorno in der Toskana. Diese lehnten sich gegen das Urteil, gegen die im Hafen ankernden amerikanischen Schiffe und gegen die Questura von Chicagos auf. Damit waren die Kämpfe der Arbeiter und Gewerkschaften für einen Achtstundentag in Italien geboren.
Auf dem Internationalen Kongress in Paris 1889, bei dem die Zweite Sozialistische Internationale gegründet wurde, wurde das Datum des 1. Mai als Internationaler Tag der Arbeit gewählt.
In Italien wurde der 1. Mai als Tag der Arbeit im folgenden Jahr, also 1890 erstmals gefeiert.
1923 erklärte der damalige Ministerpräsident Benito Mussolini, der von 1922 bis 1943 Ministerpräsident des Königreiches Italien war, den Achtstundentag mit dem königlichen Gesetzesdekret Nr. 692 als legal.
1924 wurde der Mai-Feiertag auf den 21. April vorverlegt und in Natale di Roma – Festa del Lavoro (Römisches Weihnachtsfest) umbenannt. Er galt als Fest der Faschisten. Nach dem Ende des Weltkriegs 1945 wurde er wieder auf den 1. Mai verlegt. Er blieb ein gesetzlicher Feiertag.
Überschattet wurde der Mai-Feiertag 1947, als die kriminelle Bande von Salvatore Giuliano auf etwa zweitausend feiernden Arbeitern schoss und dabei 14 Menschen tötete und rund 50 verletzte. Diese Gräueltat ging als Massaker von Portella della Ginestra (PA) in die Geschichte Italiens ein.