Die Heizkosten steigen auch in Italien. Die Gasspeicherung hatte im Land 74 % überschritten. Damit war Italien eines der Länder in der Europäischen Union mit der höchsten Gasspeicherung sowie unter den Ländern, die in ihrem Energiemix am meisten Methan einsetzen. In Italien heizen 17,5 Millionen der rund 26 Millionen Haushalte immer noch mit Methan und verbrauchen pro Jahr 32 Milliarden Kubikmeter Gas für den zivilen Gebrauch. Mit Stand August 2022 lag Deutschland laut der Datenbank des Bruegel-Studienzentrums bei 69 % an Gasspeicherung (am 16. Oktober 2022 bei 95,28 %), die Niederlande bei 66 %, Frankreich und Spanien bei zwischen 78 % und 79 %. Die Basilikata will die Gaskosten auf Null für ihre Einwohner herabsetzen. Heizen bleibt auch 2023 in Italien teuer. 2024 soll das Heizen in Italien günstiger werden.

Mein Pelletofen in Italien
Mein Pelletofen in Italien

Weitere Themen zur Wirtschaft Italiens

Pellets im Preis leicht gesunken

Gegenüber dem Vorjahr sind die Pellets in Italien im Preis leicht gesunken. Ein 15 kg Sack Pellets kostete Ende Dezember 2023 durchschnittlich 5,60 Euro im Supermarkt und im Baumarkt. 

Bohrinseln könnten bald aktiviert werden

Eine Überprüfung des Bohrplans „Pitesai“ durch die neue Regierung Meloni könnte bald dazu führen, dass alte Fördergebiete für Gas, die bereits eingestellt wurden, auf Gebiete in der Adria ausgedehnt werden. Zu diesen Gebieten gehören aktuell große Teile der Poebene, des Ionischen Meeres, des Meeres westlich von Sizilien und der Adria, jedoch hier mit Ausnahme des nördlichen Gebiets, da sich dort der Boden gesenkt hatte, was zu strengeren Beschränkungen führte. Nachfolgend eine Karte, auf der geeignete Bohrgebiete in Grün dargestellt sind. Durch diese Bohrungen und landeseigenen Gasförderungen könnten sich der Gaspreis und somit auch die Heizkosten in Italien bald wesentlich verringern.

geeignete Bohrgebiete in Italien| Quelle des Bildes: corriere.it

Heizkosten werden sich verdreifachen

Die Heizkosten werden sich im Vergleich zum letzten Winter verdoppeln, wenn nicht sogar verdreifachen, wie in Italien jedem bewusst wird. 

„Angesichts der kritischen Situation bei den Pelletankünften werden die Bestellungen jeden Montagmorgen gegen 8 Uhr eröffnet, bis die wöchentlichen Bestände aufgebraucht sind.“

So steht es aktuell auf der Website von PelletBo geschrieben, einem Unternehmen mit Sitz in Medicina nahe Bologna, welches Brennholz und auch Pellets in der Emilia-Romagna vertreibt.

Jeden Montag das gleiche Szenario: Innerhalb einer Stunde nach Ankunft der neuen Waren, ist diese auch sogleich ausverkauft. Jede Woche werden zwischen 80 und 100 Paletten zwischen Bologna, Ferrara und Modena verteilt. Da verwundert es nicht, dass auf der Website des Unternehmens die meisten zum Verkauf angebotenen Produkte wie Brennholz und Pellets als „ausverkauft“ gekennzeichnet sind – trotz inzwischen dreifachen Preis.

Wer ein wenig hinter die Fassade schaut, der weiß, dass die Emilia-Romagna zu den Regionen gehört, bei denen 95,8 % der Haushalte an Erdgas angeschlossen sind. Zum Vergleich: Der nationale Durchschnitt liegt bei 79,1 %, wie ISTAT bekannt gibt.

Pelletspreise explodieren

Die Pelletspreise explodieren förmlich. Bei der bekannten Handelskette für Haushalts- und Gartenprodukte, Leroy Merlin, zahlen Kunden pro 15 kg-Pellet-Sack aktuell mit Stand 18. Oktober 2022 zwischen 11,80 und 14,80 Euro. Früher, sprich letztes Jahr, lag der Preis für einen Sack Pellet noch bei unter 5 Euro, oft auch bei einem Angebotspreis von 2,99 Euro. So kommen also dieses Jahr dreifache Preise auf die Italiener zu, was auch der italienische Holzenergieverband bestätigt.

Preise für Brennholz verdoppeln sich

Mit Stand vom 18. Oktober 2022 liegen die Preise für Buchenpaletten, die in Italien am häufigsten für Brennholz verwendet werden, in der Größe von 0,025 Kubikmetern, bei 7,50 Euro. Diese werden in Säcken verkauft und sind insbesondere zum Anzünden von Öfen und Kaminen geeignet. Da sie aus Bosnien-Herzegowina stammen und dort die Regierung den Exportstopp verhängt hat, haben sich in Italien die Preise verdoppelt.

Der Durchschnittspreis für eine Palette Buchenholz, was etwa 7 Doppelzentner entspricht, liegt aktuell bei 300 Euro, gegenüber 150 Euro im Vorjahr.

Neues Dekret regelt im Winter 2022 / 2023 das Heizen

Der Minister für den ökologischen Übergang, Roberto Cingolani, unterzeichnete am 12.10.2022 ein neues Dekret, das neue Heizfristen festlegt, um in der kommenden Wintersaison den Erdgasverbrauch zu senken. Damit sind Fristen für den Betrieb von mit Erdgas betriebenen thermischen Klimaanlagen gemeint sowie die Senkung der Höchsttemperaturen in beheizten Räumen um ein Grad.

Heizzeiten reduzieren sich um 1 Stunde pro Tag

Die Zeiten, in der die Heizung in Italien betrieben werden darf, reduziert sich um eine Stunde pro Tag und um 15 Tage in der Saison. Dabei gibt es regionale Unterschiede in der Heizdauer, die sich nach den geothermischen Merkmalen richtet.

Insgesamt ist Italien nach sechs Zonen bezüglich der Heizungsdauer und der Heizungstemperaturen eingeteilt. Diese wären:

  • 1) Zone A Süditalien und Inseln: 5 Stunden Heizungsdauer täglich vom 8. Dezember bis 7. März
  • 2) Zone B Agrigento, Reggio Calabria, Messina und Trapani: 7 Stunden täglich vom 8. Dezember bis 23. März
  • 3) Zone C Neapel, Imperia und Cagliari: 9 Stunden täglich vom 22. November bis 23. März
  • 4) Zone D Rom, Florenz, Foggia, Ancona und Oristano: 11 Stunden täglich vom 8. November bis 7. April
  • 5) Zone E Mailand, Turin, Bologna und L’Aquila: 13 Stunden täglich vom 22. Oktober bis 7. April
  • 6) Zone F Alpenbogen: keine Beschränkung
Karte der Heizdauer in Italien, um Heizkosten und Gas zu sparen
Karte der Heizdauer in Italien, um Heizkosten und Gas zu sparen | Bildquelle: corriere.it

Heizkosten steigen auf über 300 Prozent

Wegen der Energiekrise und des drastischen Anstiegs bei den Gaspreisen besteht für viele Personen die Gefahr, dass sie nicht mehr mit Gas versorgt werden können, wie die gemeinnützigen Vereinigung Consumerismo angeprangert. Eine Vielzahl von Hausverwaltern in ganz Italien bat die Vereinigung um Hilfe, denn viele Personen sind im Zahlungsrückstand und das bereits aus der vorangegangenen Saison. Im Oktober 2022 beginnt in Italien in der Regel die Erneuerung der Verträge für die nächste Saison. Viele Personen könnten keine Erneuerung wegen der Zahlungsrückstände erhalten.

Rossana De Angelis, Präsidentin von Anaci Roma, erklärt: „Zunächst einmal gibt es das Problem der Rückstände bereits aus der vorherigen Saison, denn in der Saison 2021 / 2022 wurden die Eigentumswohnungen mit Kostenvoranschlägen geliefert, die im September 2021 genehmigt wurden, als die Preise noch nicht explodiert waren, aber seit Januar 2022 sind die Kosten gestiegen, und das hat zu wirtschaftlichen und finanziellen Ungleichgewichten geführt. Am Ende des Jahres waren die Ausgaben höher, und ich weiß, dass viele Eigentumswohnungen mit ihren Zahlungen nicht auf dem Laufenden sind. Und wenn man mit den Betreibern im Rückstand ist, wird der Wohnungszähler und damit die zentrale Heizungsanlage abgeschaltet, die nicht nur die Heizung, sondern in manchen Fällen auch das Warmwasser liefert. Und wenn eine Eigentumswohnung im Rückstand ist, gewährt der Versorger keine Vertragsverlängerung. Abgesehen von der Moral wird die Heizung im nächsten Herbst und Winter etwa 300 % mehr kosten als im letzten Jahr. Die Anfragen der Lieferanten sind dreimal so hoch wie im September vor einem Jahr.“
Die italienische Regierung hat für alle diejenigen, die weniger als 12.000 Euro pro Jahr verdienen, aktuell einen Gasbonus eingeführt.

In der Basilikata werden die Gaskosten auf Null Euro gesetzt

Die Basilikata bereitet sich darauf vor, die einzige italienische Region zu werden, deren Einwohner nicht von der Energiekrise betroffen sein werden. Ein am 23. August 2022 in der Region verabschiedetes Gesetz sieht vor, dass alle Gaskosten, die in den Rechnungen der Einwohner der Basilikata angegeben sind, auf Null gesenkt werden: Auf diese Weise werden alle Einwohner der Region ab Oktober 2022 mindestens 50 % weniger bezahlen müssen.

In den letzten Monaten verhandelte der lukanische Gouverneur Vito Bardi (Mitte-Rechts) mit den großen Öl- und Gaskonzernen (Eni, Total und Shell) über die Vergünstigung. Es sollte eine Entschädigung für die Basilikata werden, denn sie muss als Region die Unannehmlichkeiten der Fördertätigkeit tragen.

Dadurch wurde vereinbart, dass die Gasproduzenten pro Jahr etwa 200 Millionen Kubikmeter Gas bis zum Jahr 2029 kostenfrei für die Einwohner zur Verfügung stellen. Diese Regelung wurde dann per Gesetz verabschiedet (14 Ja-Stimmen, 6 Enthaltungen).

Allerdings gilt der Wegfall der Gaskosten nur für Haushalte und nicht für Unternehmen und auch nur für Erstwohnungen. Insgesamt können rund 110.000 Haushalte von der Gassenkung profitieren.

Die Streichung der Gaskosten ist das Ergebnis eines Abkommens, das die Basilikata mit den in ihrem Gebiet ansässigen Erdölgesellschaften unterzeichnet hat. Die Basilikata ist im übertragenen Sinne das „Texas Italien“, denn in der Region konzentriert sich der Großteil der nationalen Erdöl- und Methanproduktion mit etwa einer Milliarde 79.000 Kubikmeter gefördertes Gas im Jahr (Werte von 2021), wie das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung angibt.

Gasvorräte sollen bis Herbst 2022 aufgefüllt werden

Das Ziel, das Italien verfolgt, ist eine Auffüllung die Vorräte bis zum Herbst um 90 %. Seit rund Wochen, sprich seit Anfang Juli 2022, kauft der italienische Staat Gas auf internationalen Plattformen. Die staatliche Intervention geht auf eine Ende Juni 2022 in aller Stille eingeleiteten Aktion von Ministerpräsident Mario Draghi und zwei inzwischen zurückgetretene Minister der Regierung, Roberto Cingolani für den Energiesektor und Wirtschaftsminister Daniele Franco, zurück.

Mit dem 4 Milliarden Euro Darlehen begann alles

Die Initiative Draghis begann mit einem Darlehen in Höhe von vier Milliarden Euro, welches das staatliche Schatzamt einer seiner Tochtergesellschaften, dem Gestore dei Servizi Energetici (GSE), gewährte. Dadurch bedingt hatte das Darlehen zunächst keine Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzierungssalden. Die GSE wiederum erhielt den Auftrag, die Gasreserven aufzufüllen und dafür die vier Milliarden Euro zu verwenden. Sie sollte sich jedoch mit dem führenden Fernleitungsnetzbetreiber des Landes, Snam (Società Nazionale Metanodotti), abstimmen. Also kaufte die GSE auf internationale Plattformen Gas ein. Insbesondere belieferte Algerien Italien mit Gas.

Gas soll in Italien weiterverkauft werden

Aktuell besteht die Aufgabe der GSE, innerhalb eines Jahres das Gas auf dem italienischen Markt weiterzuverkaufen. Gelingt ihr dies nicht mindestens zum Einkaufspreis, so werden Verluste entstehen, die zu Staatsschulden werden. Das ist dann der Preis, den Italien für die Abwendung von Gasengpässen im kommenden Winter zahlen muss.

Entwicklung der Gaskosten in Italien

Auf dem italienischen Markt wird der Preis für Methangas von der Regulierungsbehörde für Energie, Netze und Umwelt (ARERA = L’Autorità di Regolazione per Energia Reti e Ambiente) geregelt. Dieser ändert sich alle drei Monate, also quartalsmäßig. Die nachfolgende Tabelle gibt den aktuellen Preis für einen Standardkubikmeter Gas in Italien an.
Im dritten Quartal beträgt der von der Behörde festgesetzte Gaspreis 1,049988 Euro pro Kubikmeter. Dies entspricht einem Anstieg von 22,2 % gegenüber dem Vorquartal.

QuartalGaspreisVeränderung
III 20221,049988 €/m3+ 22,2 %
II 20220,859570 €/m3– 2,3 %
I 20220,879436 €/m3+ 76,2 %
IV 20210,499211 €/m3
Quelle der Daten: ARERA

So viel bezahlten italienische Haushalte für Gas

Die nachfolgende Tabelle gibt die Kosten der Haushalte in Italien für Gas pro Jahr an. Im Piemont gaben die Haushalte durchschnittlich 804 Euro an Gas im Jahr 2017 und 812 Euro im Jahr 2018 aus. 

Region20172018
Piemont804 €812 €
Aostatal964 €973 €
Ligurien611 €617 €
Lombardei763 €770 €
Südtirol729 €736 €
Venetien834 €841 €
Friaul Julisch-Venetien823 €830 €
Emilia-Romagna856 €863 €
Toskana809 €816 €
Umbrien726 €733 €
Marken815 €822 €
Latium705 €716 €
Abruzzen793 €810 €
Molise674 €681 €
Kampanien668 €679 €
Apulien718 €725 €
Basilikata738 €745 €
Kalabrien647 €653 €
Sizilien663 €670 €
Italien gesamt755 €762 €
Quelle der Daten: istat.it, facile.it

Durchschnittliche Heizkosten in Italien

In der folgenden Tabelle aufgelistet sind die Kosten für verschiedene Heizmethoden in Italien. Für Holz gaben italienische Haushalte vor 9 Jahren noch 360 Euro pro Jahr aus, für Methangas 900 Euro und für Elektroheizung 480 Euro.

BrennstoffKosten
Diesel1.200 €
Flüssiggas250 €
Elektro480 €
Methan900 €
Holz360 €
Pellets400 €
Quelle der Daten: istat.it, Daten von 2013

Heizkosten durch Gas und Elektro

Die folgende Tabelle zeigt die Heizkosten, die die Haushalte in Italien durchschnittlich für einen bestimmten Heiztyp pro Jahr zahlen mussten. So mussten ligurische Haushalte 510 Euro  pro Jahr an Flüssiggas und 461 Euro für eine Elektroheizung zahlen.

RegionFlüssiggasElektro
Piemont651 €513 €
Aostatal523 €545 €
Ligurien510 €461 €
Lombardei474 €544 €
Südtirol340 €533 €
Bozen245 €556 €
Trient408 €513 €
Venetien721 €624 €
Friaul Julisch-Venetien543 €529 €
Emilia-Romagna546 €565 €
Toskana479 €580 €
Umbrien520 €586 €
Marken677 €557 €
Latium564 €555 €
Abruzzen546 €552 €
Molise274 €555 €
Kampanien382 €622 €
Apulien349 €592 €
Basilikata376 €520 €
Kalabrien359 €639 €
Sizilien259 €671 €
Sardinien382 €753 €
Quelle der Daten: istat.it, Daten von 2013

Heizkosten durch Holz und Pellets

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Heizkosten, die für italienische Haushalte im Durchschnitt pro Jahr entstanden sind. In der Toskana mussten beispielsweise 421 Euro an Holz für beispielsweise einen Kamin und 407 Euro an Pellets für einen Pelletofen bezahlt werden.

RegionHolzPellets
Piemont452 €514 €
Aostatal665 €514 €
Ligurien501 €624 €
Lombardei354 €408 €
Südtirol413 €511 €
Bozen391 €578 €
Trient443 €436 €
Venetien435 €524 €
Friaul Julisch-Venetien454 €434 €
Emilia-Romagna381 €435 €
Toskana421 €407 €
Umbrien414 €443 €
Marken360 €487 €
Latium383 €370 €
Abruzzen518 €539 €
Molise711 €534 €
Kampanien643 €491 €
Apulien325 €610 €
Basilikata721 €425 €
Kalabrien625 €477 €
Sizilien499 €247 €
Sardinien470 €418 €
Quelle der Daten: istat.it, Daten von 2013