Rossi, Bianchi, Ferrari, Russo und Esposito sind die fünf am häufigsten vertretenden Nachnamen in Italien. Es gibt aber auch regionale Unterschiede. Rossi ist zwar in ganz Italien vertreten, aber die meisten Familien mit dem Nachnamen Rossi finden sich im Piemont und der Lombardei. De Angelo hingegen ist ein Nachname, der insbesondere in geballter Form in Kampanien, Apulien und im Latium auftritt, kommt aber auch vermehrt in der Lombardei und in Venetien vor. Nachfolgend finden Sie in der Tabelle die 100 am meisten vertretenen Nachnamen Italiens.
Die 100 häufigsten Nachnamen Italiens
Position | Nachname | Familien |
---|---|---|
1 | Rossi | 77.970 |
2 | Russo | 50.330 |
3 | Ferrari | 44.700 |
4 | Esposito | 35.650 |
5 | Bianchi | 31.640 |
6 | Romano | 29.520 |
7 | Colombo | 28.840 |
8 | Bruno | 27.290 |
9 | Ricci | 25.000 |
10 | Marino | 23.750 |
11 | Costa | 22.620 |
12 | Franco | 22.450 |
13 | Gallo | 21.930 |
14 | Conti | 21.670 |
15 | Greco | 21.580 |
16 | Martino | 21.200 |
17 | Giordano | 20.100 |
18 | Rizzo | 19.500 |
19 | Mancini | 19.290 |
20 | Villa | 19.100 |
21 | Mauro | 18.810 |
22 | Lombardi | 18.230 |
23 | Fontana | 18.200 |
24 | Roberto | 18.100 |
25 | Barbieri | 17.730 |
26 | Moretti | 17.570 |
27 | Bianco | 16.910 |
28 | Martini | 16.630 |
29 | Fratelli | 16.110 |
30 | Mariani | 16.090 |
31 | Rinaldi | 15.910 |
32 | Amato | 15.780 |
33 | Galli | 15.590 |
34 | Ferrara | 15.350 |
35 | Caruso | 15.320 |
36 | Leone | 15.100 |
37 | Mario | 15.080 |
38 | Santoro | 15.020 |
39 | Longo | 14.780 |
40 | Conte | 14.720 |
41 | Sala | 14.580 |
42 | Martinelli | 14.320 |
43 | Serra | 14.200 |
44 | D’Angelo | 14.150 |
45 | Dalla | 13.580 |
46 | Marchetti | 13.510 |
47 | Marini | 13.460 |
48 | Salvatore | 13.410 |
49 | Fabbri | 13.360 |
50 | Fiore | 13.310 |
51 | Ferri | 13.190 |
52 | Gentile | 13.110 |
53 | Gatti | 13.100 |
54 | Palma | 13.050 |
55 | Monti | 13.020 |
56 | Soc | 12.970 |
57 | Vitale | 12.810 |
58 | Lombardo | 12.790 |
59 | De Luca | 12.620 |
60 | Bernardi | 12.440 |
61 | Pellegrini | 12.420 |
62 | Messina | 12.320 |
63 | Benedetti | 12.150 |
64 | Massimo | 12.100 |
65 | Coppola | 12.090 |
66 | Morelli | 12.070 |
67 | Grassi | 12.050 |
68 | Testa | 12.040 |
69 | Marchi | 12.030 |
70 | Parisi | 12.010 |
71 | Ferraro | 11.990 |
72 | Michele | 11.830 |
73 | Santis | 11.800 |
74 | Rocca | 11.780 |
75 | Valentini | 11.650 |
76 | Riva | 11.610 |
77 | Agostino | 11.560 |
78 | Angelis | 11.430 |
79 | Palumbo | 11.150 |
80 | Pasquale | 11.090 |
81 | Giorgi | 11.030 |
82 | Farina | 11.010 |
83 | Silvestri | 10.990 |
84 | Sanna | 10.960 |
85 | Rizzi | 10.920 |
86 | Cattaneo | 10.730 |
87 | Poli | 10.710 |
88 | Mazza | 10.690 |
89 | Paola | 10.630 |
90 | Lombardi Lombardi | 10.620 |
91 | Pellegrino | 10.540 |
92 | Piazza | 10.500 |
93 | Leo | 10.490 |
94 | Orlando | 10.450 |
95 | Carbone | 10.390 |
96 | Re | 10.280 |
97 | Moro | 10.240 |
98 | Neri | 10.230 |
99 | Giuliani | 10.210 |
100 | Guerra | 10.200 |
Drei Namen waren früher üblich
Es war nicht immer so, dass Italiener nur einen Nachnamen (cognome) erhielten. Aus historischen Quellen geht hervor, dass es im Römischen Reich und auch im antiken Griechenland üblich war, drei Namen zu tragen.
Der erste Name bildete das Praenomen, sprich der Eigenname der Person. Darauf folgte der Familienname, die gens, aus der man ablesen konnte, zu welcher Familie man gehörte. Dies war in der damaligen Zeit sehr wichtig. Der dritte Name war ein Spitzname, den man sich entweder selbst gab oder der einem gegeben wurde.
Der dritte Name war der Spitzname
So konnte der Spitzname den Ort angeben, aus dem man ursprünglich kam oder an das Praenomen des Vaters erinnern. Ein Beispiel ist Caravaggio, der eigentlich Michelangelo Merisi hieß, jedoch als dritten Namen Caravaggio trug, den Heimatort seiner Eltern.
Der Spitzname konnte aber auch auf körperliche Merkmale abzielen, was nicht immer Gefallen beim Träger fand. So erhielt Publius Ovidius als dritten Namen Nasone (oder auch oft Naso), da er eine große Nase gehabt haben soll. Marcus Tullius Cicero erhielt seinen Namen Cicero, weil er eine Warze auf der Nase hatte, die wie eine Kichererbse (cece) aussah.
Bis um 1600 blieb der dritte italienische Name im Gebrauch, denn dann wurde der Nachname wegen der enorm gewachsenen Bevölkerung gesetzlich vorgeschrieben. Somit entfiel oft der dritte Nachname.
Die italienischen Nachnamen heute
Heute beziehen sich etwa 35 % der italienischen Nachnamen auf den Eigennamen des Vaters, weitere 35 % der Nachnamen stehen im Zusammenhang mit der Toponomastik, 15 % der italienischen Nachnamen beziehen sich auf physische Merkmale, 10 % stehen im Zusammenhang mit Handwerksberufen und Ämter und lediglich 2 % sind Auguralnamen, sprich Namen, die an Findelkinder (esposti) vergeben wurden. Von letzterem kommt auch der Name Esposito.
Herkunft der Namen Rossi und Bianchi
Am weitesten sind heute in Italien die Nachnamen Rossi, Russo, Ferrari und Bianchi verbreitet. Rossi leitet sich vom Lateinischen rubius (rot) ab. Im Laufe der Geschichte haben sich die Varianten Russo, Rossa, Rosso, Ruggiu, Lorusso, Rosselli, Rossellini, Rossetto und viele mehr gebildet. Diese gehen auf eine Person zurück, die rote Haare oder einen roten Bart trug.
Der italienische Nachname Bianchi ist der fünfthäufigste Nachname in Italien. Auch hier gibt es Ableitungen wie Bianco, Bianconi, Bianchetti und Bianchini. Der Nachname bezog sich hier auf eine helle Hautfarbe oder helles Haar.
Das Gegenteil liefert der italienische Nachname Nero, der auch in abgewandelter Form Negrini, Negroni und Negro lauten kann. Hier trug die Person eine dunkle Hautfarbe oder hatte sehr dunkles Haar.
Der italienische Nachname Ferrari hatte damals nichts mit der heutigen Automarke zu tun, sondern basierte auf den Handwerksberuf des Schmiedes, der im Italienischen heute fabbro, im damaligen Lateinischen Faber oder Ferrarius genannt wurde. Daher leiten sich auch die Nachnamen Fabbro, Ferrario, De Ferrari, Ferrè, Ferrer und Ferriero ab. So erbten Kinder häufig den Namen des Vaters, der Schmied war.
Interessant ist der Nachname Magnani. Dieser leitet sich aus dem Mailänder Dialektwort mangan ab, das ebenfalls Schmied bedeutet.
Der italienische Nachname Esposito, der auffällig im Süden Italiens existiert, leitet sich von der Bezeichnung von ausgesetzten Kindern (esposti) ab. Solche esposti gab es auch in Norditalien, die insbesondere vor Kirchen ausgesetzt wurden. Die Nonnen nahmen die Kinder zu sich, gaben ihnen einen Namen und zogen sie auf, bis sie an eine Familie verkauft wurden.
Die Nachnamen Berlusconi und Meloni
Der italienische Nachname Berlusconi leitet sich von einem Spitznamen aus dem Mailänder Dialekt ab, dem Wort berlusch, was sich wiederum vom Lateinischen luscus einäugig abstammt. Die Bedeutung geht also auf eine Einäugigkeit oder ein Schielen zurück. Die Endung -oni zeigt zudem, dass es sich dabei um ein markantes Merkmal gehandelt haben muss. Aktuell gibt es etwa 155 Familien in Italien, die den Nachnamen Berlusconi tragen. Die meisten davon leben in der Lombardei.
Der Nachname Meloni hingegen leitet sich aus dem Wort für Melone oder Apfel ab. Bezeichnet wurden so Personen, die Obst- und Gemüsehändler waren. In ganz Italien, besonders in Mittelitalien, ist der Nachname Meloni verbreitet.
Der Nachname Einaudi
In Italien finden sich etwa 115 Familien, die den Nachnamen Einaudi tragen. Einaudi ist heute besonders als Verlag geschätzt, der von Giulio Einaudi, Sohn des italienischen Staatspräsidenten Luigi Einaudi, 1933 gegründet wurde. Der Nachname Einaudi leitet sich von dem altgermanischen Namen Aginwald ab, welcher wiederum auf die französischen Bezeichnungen Enaud oder Hinaud basiert und „geschickt im Umgang mit dem Schwert“ bedeutet. Der Nachname ist typisch für den Piemont, genauer gesagt für das Gebiet von Cuneo und Turin. Die Abwandlung Inaudi kommt aus Cuneo.
Der Name Agostino
Der Nachname Agostino leitet sich von dem lateinischen Namen Augustus ab, der wiederum „geweiht“ bedeutet und seit dem Jahr 1500 in Dokumenten auftritt. Im Mittelalter verbreitete sich der Name insbesondere durch den Kultus zahlreicher gleichnamiger Heiliger. D’Agostino als Nachname ist in ganz Italien verbreitet, vor allem im Süden, Dagostini ist hingegen typisch für Triest und Dell’Agostino für die Provinz Sondrio.