Die hohe Inflation von 6,0 % im Juli 2023 schwächte die Konjunktur in Italien. Im April 2023 lag die Inflation bei 8,3 % und warf die Italiener 36 Jahre in das Jahr 1986 zurück, als die Inflationsrate ebenso bei 8 % lag. Die Inflation von 11,6 % im Dezember 2022 minimierte die Gehälter der Italiener drastisch. Im Vergleich zum letzten Jahr können sie sich also aktuell rund 6 % weniger Waren leisten. Aktuell liegt die Inflation in Italien bei 1,3 % im November 2024.
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Höhe der Inflationsrate in Italien
Die nachfolgende Tabelle gibt die aktuelle Inflationsrate in Italien seit Mai 2021 bis heute an. Für das Jahr 2022 wurde eine Inflation von 8,1 % angegeben. Dies entspricht die höchste Inflation seit 1985.
Monat / Jahr | Inflation |
---|---|
Dezember 2024 | in Kürze |
November 2024 | 1,3 % |
Oktober 2024 | 0,9 % |
September 2024 | 0,7 % |
August 2024 | 1,1 % |
Juli 2024 | 1,3 % |
Juni 2024 | 0,8 % |
Mai 2024 | 0,8 % |
April 2024 | 0,8 % |
März 2024 | 1,2 % |
Februar 2024 | 0,8 % |
Januar 2024 | 0,8 % |
Dezember 2023 | 0,6 % |
November 2023 | 0,7 % |
Oktober 2023 | 1,7 % |
September 2023 | 5,3 % |
August 2023 | 5,5 % |
Juli 2023 | 5,9 % |
Juni 2023 | 6,4 % |
Mai 2023 | 7,6 % |
April 2023 | 8,3 % |
März 2023 | 7,7 % |
Februar 2023 | 9,2 % |
Januar 2023 | 10,0 % |
Dezember 2022 | 11,6 % |
November 2022 | 11,8 % |
Oktober 2022 | 11,8 % |
September 2022 | 8,9 % |
August 2022 | 8,4 % |
Juli 2022 | 7,9 % |
Juni 2022 | 8,0 % |
Mai 2022 | 6,8 % |
April 2022 | 6,0 % |
März 2022 | 6,5 % |
Februar 2022 | 5,7 % |
Januar 2022 | 4,8 % |
Dezember 2021 | 3,9 % |
November 2021 | 3,7 % |
Oktober 2021 | 2,9 % |
September 2021 | 2,5 % |
August 2021 | 2,0 % |
Juli 2021 | 1,9 % |
Juni 2021 | 1,3 % |
Mai 2021 | 1,3 % |
Milchprodukte und Öl im Preis stark gestiegen
Im Dezember liegt der Pres für ein Stück Butter von 250 gr um 20 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Das Stück Buter kostet aktuell in Italien ab 4,99 € bis rund 7 Euro. Olivenöl stieg um 9,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. So kostet nun eine Flasche Olivenöl mit 1 Liter Inhalt von der Eigenmarke Coop ca. 11 Euro. Ein Jahr zuvor kostete sie noch rund 8 Euro.
Lebensmittelpreise schießen in die Höhe
In Italien liegen die Preise für viele Lebensmittel deutlich höher als in Deutschland. Durch die hohe Inflation steigen sie nun noch mehr an, sodass Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch für viele ein teures Gut werden. Den Daten von Assoutenti zufolge konnten zweistellige Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln wie Saatöl verzeichnet werden. Diese stiegen im Juni 2022 um 68,6 % gegenüber dem Vorjahr an, Butter um 27,7 %, Mehl um 20,5 %, Teigwaren um 18,3 %, Geflügel um 15,1 %, Reis um 13,7 %, Speiseeis um 13,4 %), Fruchtsäfte um 9,4 % und Mineralwasser um 8,3 % an. Insgesamt müssen italienische Familien im Jahr 2022 etwa 681 Euro mehr für Lebensmittel einplanen, weshalb die Einkäufe in Discountern um etwa 10 % im Vergleich zum Vorjahr zugenommen haben.
Grundgehälter gehen zurück
Hinzu kommt das geringe Grundgehalt, das im Jahr 2021 um 2,7 % zurückging. In Italien gibt es noch keinen Mindestlohn, weshalb niedrige Stundenlöhne an der Tagesordnung sind.
Ein noch deutlicherer Rückgang ist im Bereich Hotellerie und Tourismus zu spüren. Hier schrumpften die Gehälter um 3,7 Prozent. Experten führen den Rückgang auf die Corona-Pandemie zurück.
Hohe Inflation lässt Lehrer verarmen
Die hohe Inflation in Italien lässt ausgebildete Lehrer verarmen. Das Gehalt eines Gymnasiallehrers sowie eines Mittelschullehrers liegt in Italien zu Beginn seiner Laufbahn bei rund 1.350 Euro netto. Kindergärtnerinnen erhalten rund 1.250 Euro und Grundschullehrerinnen beginnen ihre Laufbahn mit rund 1.262 Euro.
In Italien führt die Inflation zu einer noch nie dagewesenen Verarmung von anderthalb Millionen Lehrern und Ausbildern, wie Anief, die nationale Vereinigung der Lehrer und Ausbilder (l’Associazione nazionale insegnanti e formatori), kritisiert.
Auch Rentner sind von der hohen Inflation betroffen
Auch Rentner sind von der hohen Inflationsrate von 8 % betroffen. Allerdings könnten die Bezüge ab Januar 2023 steigen, denn in Italien erfolgt die Neubewertung der Rentenhöhe der Inflationsrate des Vorjahres. dadurch könnten die Pensionen und Renten erheblich nach oben angepasst werden, denn die Inflation wird in Italien für das Jahr 2022 mit 8 % beziffert. So könnte die Anpassung der Beträge im Jahr 2023 erhebliche Änderungen erfahren, da die Inflation 2022 auf 8 % angestiegen ist.
Strompreise sind in Italien auf Rekordhoch
Die hohe Stromrechnung ist eine weitere große Sorge der Italiener, denn die Gaspreise für die Stromerzeugung sind um 87,5 % im Juni 2022 gestiegen.
Der Verband Altroconsumo mahnt, Haushaltsgeräte richtig zu nutzen, um Strom zu sparen. Zudem sollten Italiener sehr energieintensive Backöfen meiden, beispielsweise größere Modelle mit einer Breite von 90 cm, da für ihre Beheizung 150 % mehr Energie verbraucht wird als für 60-cm-Modelle.
Geschirrspüler und Waschmaschinen hingegen sollten erst bei voller Beladung betrieben werden und dann auch nur mit der Öko-Waschfunktion.
Die Klimaanlage, sofern vorhanden, sollte auf eine Temperatur von nicht mehr als 6 Grad über oder unter der Außentemperatur eingestellt werden.
Zudem sollten sich Italiener für LEDs statt Glühbirnen entscheiden und wenn möglich, eine Energiegemeinschaft in Wohnanlagen gründen. Die Gemeinschaft kann dann Fotovoltaikanlagen auf dem Dach der Wohnanlage installieren lassen. Immerhin ermöglicht diese Lösung die Rückerstattung von 50 % der Implementierungskosten in Italien.
Benzin selbst tanken ist um 9 % günstiger
In Italien gibt es die Möglichkeit, Benzin selbst wie in Deutschland zu tanken oder aber auf den Service (Servizio) zurückzugreifen, der dann das Auto betankt und oft auch die Scheiben reinigt. Bisher unterschieden sich beide Möglichkeiten lediglich um wenige Centbeträge, nun aber durch die Inflation und die hohen Spritpreise macht sich der kleine Unterschied ganz groß im Geldbeutel bemerkbar.
Benzin ist aktuell in Italien (Juli 2022) um 25,3 % teurer als im Vorjahr, Diesel um 32,3 % und Methan um 38,2 %. Viele Italiener, genau genommen 46 %, nutzen bereits das Fahrrad oder aber die öffentlichen Verkehrsmittel, um Geld zu sparen.
47 % der Italiener sind bei der Wahl der Tankstelle aufmerksamer und fast jeder dritte Autofahrer änderte seinen Fahrstil.
Der Verband Altroconsumo empfiehlt angesichts der Inflation und den hohen Spritpreisen Autofahrern, sich beim Tanken für die Selbstbedienung zu entscheiden. Diese sei rund 9 % günstiger als der Service. Grundsätzlich ist das Tanken auf der Autobahn teurer als auf dem Land und sollte daher vermieden werden. Zudem sollten Autofahrer darauf achten, ihren Luftfilter regelmäßig zu wechseln oder zu reinigen, denn ein verstopfter Filter kann den Kraftstoffverbrauch um bis zu 10 Prozent erhöhen.
Die Inflationsrate von 1980 bis 2027
Die nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Inflation von 1980 bis zur prognostizierten Inflationsrate im Jahr 2027.
Jahr | Inflation Italien |
---|---|
1980 | 21,80 % |
1981 | 19,51 % |
1982 | 16,46 % |
1983 | 14,70 % |
1984 | 10,74 % |
1985 | 8,97 % |
1986 | 5,82 % |
1987 | 4,72 % |
1988 | 5,09 % |
1989 | 6,25 % |
1990 | 6,40 % |
1991 | 6,22 % |
1992 | 5,00 % |
1993 | 4,50 % |
1994 | 4,16 % |
1995 | 5,39 % |
1996 | 3,98 % |
1997 | 1,85 % |
1998 | 2,03 % |
1999 | 1,65 % |
2000 | 2,58 % |
2001 | 2,32 % |
2002 | 2,61 % |
2003 | 2,81 % |
2004 | 2,26 % |
2005 | 2,21 % |
2006 | 2,23 % |
2007 | 2,03 % |
2008 | 3,49 % |
2009 | 0,77 % |
2010 | 1,62 % |
2011 | 2,94 % |
2012 | 3,32 % |
2013 | 1,25 % |
2014 | 0,23 % |
2015 | 0,11 % |
2016 | -0,05 % |
2017 | 1,33 % |
2018 | 1,24 % |
2019 | 0,63 % |
2020 | -0,15 % |
2021 | 1,94 % |
2022 | 5,30 % |
2023 | 2,50 % |
2024 | 2,10 % |
2025 | 2,00 % |
2026 | 2,00 % |
2027 | 2,00 % |