Ostern (Pasqua) ist in Italien einer der wichtigsten christlichen Feiertage des Jahres. Er markiert den Beginn vieler Aktivitäten im Freien und somit auch den Beginn der warmen Jahreszeit. Es finden viele Dorffeste, Konzerte, Prozessionen, Volksfeste und religiöse Riten statt. Viele touristische Info-Points, Hotels und Restaurants öffnen. 

Zu Ostern wird in erster Linie die Auferstehung Jesu gefeiert, die nach den christlichen Konfessionen und Berichten der Evangelien am dritten Tag nach seinem Tod am Kreuz stattfand. 

Der italienische Osterkuchen "Colomba" in Form einer Taube
Der italienische Osterkuchen „Colomba“ in Form einer Taube, Screenshot corriere.it

Weitere Feiertage in Italien

Wann findet Ostern in Italien statt?

Jährlich variiert das Datum von Ostern, da sich das Fest nach dem Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond richtet.

An folgenden Tagen findet Ostern in Italien statt:

  • 18.04. – 21.04.2025
  • 29.03. – 01.04.2024
  • 07.04. – 10.04.2023
  • 15.04. – 18.04.2022

Das Osterfest 2024 findet vom 29.03 (Karfreitag) bis 01.04. (Ostermontag) statt.

Die Osterfeierlichkeiten beginnen jedoch schon eine Woche vorab, um den Einzug Jesu in Jerusalem zu feiern, der mit Palmwedel begrüßt wurde. Häufig kehren Familien und Kinder mit gesegneten Olivenzweigen (wegen Mangel an Palmblättern) in die Kirche zurück. Der Sonntag vor Ostersonntag läutet somit die Karwoche ein, in der unterschiedliche Rituale stattfinden. Der Donnerstag vor Karfreitag erinnert an das Abendmahl und die Feier der Eucharistie.

So läuft Ostern in Italien ab

Das Osterfest in Italien unterscheidet sich von Stadt zu Stadt und Dorf zu Dorf. Grund dafür sind die unendlich vielen kleinen Riten, Bräuche und Traditionen, die das Fest begleiten und regional auftreten. Ostern in Italien bedeutet neben der katholischen Bedeutung, die Geschichte der Region wieder aufleben zu lassen und diese mitzuerleben.

Regionale Bräuche und Traditionen

So werden in der Provinz Rimini am Vorabend Freudenfeuer angezündet. In Bormio findet ein Umzug mit Blumen und Moos geschmückten Wagen statt und in Florenz wird das berühmte Scoppio del Carro-Fest mit viel Feuerwerk gefeiert. Auf Sizilien ziehen maskierte Gestalten durch die Straßen, bei dem die Real maestranza in Caltanissetta mit am beindrucksten ist. Die Real maestranza ist ein historischer Zusammenschluss einzelner Handwerksgruppen, die bei den religiösen Festen der Stadt eine wichtige Rolle spielen. Die Ursprünge gehen auf das Mittelalter zurück, um Caltanissetta im Falle einer Sarazeneninvasion zu verteidigen.

Ab Gründonnerstag, wird beispielsweise in Venaus der rote Christus das Dorf Valsusa durchqueren. Am Freitag findet in Turin ein Kreuzweg durch die Straßen der Hauptstadt des Piemont statt.

In Vercelli findet die „Processione delle Macchine“ („Prozession der Maschinen“) statt, die ein eindrucksvoller religiöser Ritus darstellt, der seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts überliefert ist, als Bischof Broglia die Karfreitagsprozession einführte. Als Maschinen sind die großen farbigen Holzskulpturen gemeint, die den Kreuzweg darstellen und in den Kirchen von Vercelli aufbewahrt werden. Während der Prozession tragen die Mitglieder der Bruderschaften der Kirchen von Vercelli die Statuen auf ihren Schultern durch die Straßen der Stadt. Dabei handelt es sich unter andere, um die Skulpturen der Bruderschaften wie „Jesus im Ölgarten“ („Gesù nell’orto degli ulivi“), „Jesus an der Säule“ („Gesù alla colonna“), „Die Dornenkrönung“ („L’incoronazione di spine“), „Die Geißelung“ („la Flagellazione“), „Ecce Homo“, „Jesus am Kreuz“ („Gesù sulla croce“), „Jesus gestorben“ („Gesù morto“), „Die Schmerzensmutter“ (L’Addolorata“), „Die Kreuzigung“ („La Crocifissione).

Ein anderer ebenso beeindruckender Ritus ist der Oster-Mortorio in Villafalletto, bei dem die Feierlichkeiten zu Ostern durch die Cantè ja’euv eingeläutet werden. Diese stellen die jährliche traditionellen Fastenwanderungen dar, die Monteu Roero, Castagnito, Vigliano und Alessandria sowie andere piemontesische Städte mit Musik und guter Laune beiwohnen.

In Rivoli westlich von Turin im Piemont wird zu Ostern und am Ostermontag die traditionelle Veranstaltung „Cocciar le uova“ (Eierkochen) zelebriert, eigentlich ein typisches Spiel der Region Venetien, welches von venezianischen Seefahrern auf dem Weg nach Arabien erfunden wurde. 1951, als die Überschwemmung der Polesine in Venetien ganze Landstriche überflutete, brachten die Vertriebenen das Spiel in den Piemont. In Rivoli findet die Veranstaltung seit 1952 ununterbrochen stets am Ostermorgen statt.

In Oleggio in der Provinz Novara widmen sich stattdessen Junggesellen einem Tortenrennen.

Ostern in Italien kann also sehr verschieden gefeiert werden, dennoch ist der Grundgedanke und Grundritus, nämlich die Kreuzigung, der Leidensweg, der Tod Gesù und die Auferstehung stets präsent.

Jedes Jahr leben Bräuche wieder auf

Es gibt keine Stadt und kein Dorf in einer Region, das diese Zeit nicht durch seine Traditionen erlebt. Bräuche, die vom Vater an den Sohn und von der Mutter an die Tochter weitergegeben werden und so von Jahr zu Jahr wieder aufleben. Der Übergang vom Schmerz zur Auferstehung, von der Meditation zur Feier wird jedes Jahr erneut zelebriert. Rituale, die monatelang vorher vorbereitet werden, ermöglichen es ganze Landstriche, ihre eigene Geschichte durch religiöse Riten zu Ostern neu zu erleben. So können in der Regel von Donnerstag bis Ostersonntag hunderte von Veranstaltungen besucht werden.

Der Karfreitag – Venerdì Santo

Die Karfreitagsprozession ist ein Höhepunkt des Osterfests, der von Nord- bis Süditalien mit aufwendigen Nachstellungen und Inszenierungen gefeiert wird. Viele Italiener nehmen an den Prozessionen teil oder verfolgen sie im örtlichen Fernsehen.

Die Via Crucis des Papstes

Die Via Crucis des Papstes, die bis zum Kolosseum in Rom reicht, ist jedoch der Höhepunkt des Osterfests, das durch die staatlichen Fernsehsender übertragen wird. Am Abend des Karfreitag sind das Kolosseum und auch die Metrostation Kolosseum in der Regel geschlossen. Ein wichtiges Symbol der Via Crucis ist das Feuer. Dieses findet sich auch in vielen regionalen Prozessionen wieder. Der Leidensweg Christi ist durch angezündete Fackeln beleuchtet.

Angezündete Kerzen in Florenz

In Florenz im Jahr Tausend nach Chr. wurden angezündete Kerzen in die Häuser gebracht. Zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts wurden dann drei Feuersteine zum Anzünden der Kerzen verwendet, die der Überlieferung nach vom Heiligen Grab in Jerusalem stammen sollten. Diese Feuersteine sollen der Familie Pazzi von Goffredo di Buglione geschenkt worden sein.

Die Karfreitagsprozession in Savona

Wahrscheinlich ist die Freitagsprozession die älteste und eindrucksvollste Ereignis der Stadt Savona. Sie stellt für die Einwohner der ligurischen Küstenstadt etwas ganz Besonderes und Einzigartiges dar, denn sie verkörpert ein Spektakel aus Religiosität und Kunst. Die Prozession findet im Stadtzentrum seit Ende des 13. Jahrhunderts statt und geht auf die alte mittelalterlichen Tradition der öffentlichen Disziplinierung zurück. Heute werden von verschiedenen Bruderschaften eine riesige Heiligenstatue, Jesus oder ein Kruzifix durch die Straßen getragen.

Der Samstag – Sabato

Am Samstag werden gewöhnlich die letzten Besorgungen getätigt. Es werden auch aufwendig geschmückte Schokoladeneier in größeren Dimensionen gekauft (500 gr – 1 kg pro Ei), die bereits seit einigen Wochen vor Ostern in den Supermärkten und vielen anderen Lädchen zu finden sind. Das Schokoladenei ist in Italien ein Symbol der Wiedergeburt und den Neubeginn des Lebens. 

Der Ostersonntag – Pasqua

An Ostersonntag werden Colomba und Ostereier verschenkt
An Ostersonntag werden Colomba und Ostereier verschenkt, Screenshot corriere.it

Am Sonntag (Pasqua) kommt die Familie zusammen. Es werden die gekauften Ostereier verschenkt, zumeist bei einem Picknick, das in Italien zu Ostersonntag Tradition ist, aber auch die Colomba, ein Kuchen in Form einer Taube. Die Fastenzeit wird gebrochen. Es wird zusammen gegessen und die Zeit verbracht. In den Abruzzen wird das Essen in vielen Bauernfamilien mit Weihwasser angereichert. Diese Tradition findet sich auch im Friaul-Julisch Venetien, nur dass hier direkt auf nüchternen Magen getrunken wird.

Der Ostermontag – Pasquetta 

Der Ostermontag wird weiter mit der Familie gefeiert. Es werden Ausflüge, zumeist in der Nähe, unternommen. Gegessen werden vor allem Eierspeisen. So werden Eier gekocht, zu Eiersalat verarbeitet, Rührei oder Spiegeleier gebraten, Eierkuchen und Omeletts gebacken. Alles ist erlaubt, Hauptsache ist, dass die Hauptzutat Eier sind.