Wenn man an Italien denkt, dann kommen einem Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum, der Mailänder Dom oder der Schiefe Turm von Pisa zuerst in den Sinn. Aber kaum einer weiß, dass es in Italien auch Sehenswürdigkeiten gibt, die eigentlich woanders auf der Welt zuhause sind. Oder wussten Sie, dass es in Italien einen sechs Meter hohen Moai gibt, der eigentlich auf der Osterinsel (Rapa Nui) zuhause ist? Auf meinen Italienreisen bin ich solchen internationalen Sehenswürdigkeiten begegnet, die ich hier vorstellen möchte.
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Der italienische Moai in Vitorchiano
Von der Piazza Umberto I. in Vitorchiano sind es nur 300 m bis zur Camper Area, wo der Moai steht. Von dort aus hat man auch eine hervorragende Aussicht auf die Umgebung. Der Moai ist sechs Meter hoch und bildet einen, der zahlreichen anthropomorphen Monolithen der Osterinsel nach. Der italienische Moai wurde 1990 von der 19-köpfigen Familie Atan aus Rapa Nui aus dem Vulkangestein Peperino geschaffen. Vitorchiano wurde deshalb auserwählt, da hier das Gestein dem der Osterinsel am ähnlichsten ist. Der Moai wurde mit den gleichen Techniken aus Äxten und Steinen bearbeitet wie die Moai auf der Osterinsel bearbeitet wurden. Bisher ist die Moai-Skulptur die Einzige in Originalgröße, die außerhalb der Osterinsel gefunden wurde.
Das syrische Kloster in Granozzo con Monticello
Das 4-Sterne-Hotel Novarello in Granozzo con Monticello errichtete eine eigene Kirche auf dem Gelände, das eine Kopie des syrischen Klosters Dair Mar Elia (Sankt-Elias-Kloster) darstellt. Dieses Kloster wurde in Syrien von der Terrormiliz Islamischer Staat 2014 zerstört. Das Kloster hat einen großen Wert für Italien, denn der italienische Islamwissenschaftler Paolo Dall’Oglio wurde in Raqqa 2013 entführt. Bisher fehlt jede Spur von ihm. Dall´Oglio gründete in den 1980er Jahren das syrisch-katholische Dair Mar Musa al-Habaschi („Kloster des heiligen Moses von Abessinien“) in Damaskus, bei dem auch andere Religionen Zutritt hatten. Das Kloster in Granozzo con Monticello gehört zu den Sehenswürdigkeiten in Italien, die noch unbekannt sind.
Die Christusstatue in Maratea
Die Christusstatue von Maratea befindet sich auf dem Gipfel des Monte San Biagio im antiken Maratea Superior, auch Castello genannt. 1965 wurde die Statue im Auftrag des Grafen Stefano Rivetti di Valcervo vom florentinischen Bildhauer Bruno Innocenzi (1906-1986) geschaffen. Die Maratea-Statue bildet den Cristo del Corcovado in Rio de Janeiro nach und ist die zweitgrößte Christusstatue der Welt. Sie ist 21 m hoch und besitzt eine Armspannweite von 19 m. Das Gesicht misst 3 m. Insgesamt ist die Statue aus Stahlbeton gefertigt und mit weißem Zement und Carrara-Marmor verkleidet. Am Fuße der Christusstatue hat man einen der schönsten und außergewöhnlichsten Ausblicke der Gegend, denn hier oben kann man seinen Blick um 360° schweifen lassen. Man sieht also nicht nur Maratea und das Meer, sondern auch das Landesinnere, die Berge und Täler. Erreichbar ist die Statue mit dem Auto, wobei sich der Parkplatz „Madonna degli Ulivi“ einige hundert Meter unterhalb der Statue befindet. Vom Parkplatz aus kann man dann einen Shuttle-Service in Anspruch nehmen, um zur Christusstatue von Maratea zu kommen. Im Sommer ist jedoch ein hoher Touristenandrang, denn die Statue gehört zu den beliebten Sehenswürdigkeiten in Italien. Man sollte deshalb außerhalb der Saison Maratea besuchen.
Die Cestius-Pyramide in Rom
Die Pyramide Cestia, die auch Pyramide des Gaius Cestius, lateinisch Sepulcrum Cestii genannt wird, befindet sich in Rom und stellt ein römisches Grabmal für Gaius Cestius Epulone, einem Mitglied der Septemviri Epulones, in Form einer Pyramide im ägyptischen Stil dar. Die Pyramide wurde zwischen 18 und 12 v. Chr. in Rom in unmittelbarer Nähe der Porta San Paolo in nur 330 Tagen errichtet. Die Pyramide in Rom besteht aus Beton, Ziegelsteinen und Carrara-Marmorplatten und hat eine Höhe von 36,40 m und eine quadratische Grundfläche von 30 m. Wie auch bei den ägyptischen Pyramiden weist das römische Pendent im Inneren eine tonnengewölbte Grabkammer auf, die früher ebenso zugemauert war. Diese hat die Maße 5,95 × 4,10 m und ist 4,80 m hoch.
Die Löwenstatuen von Ancona
Wer hätte es gedacht, dass sich in Ancona eine Sphinx-ähnliche Figur befindet? Im Grunde genommen sind es zwei Löwenstatuen aus rotem Granit, die sich vor der Kathedrale von Ancona, der San Ciriaco, befinden und der ägyptischen Sphinx ähneln. Die Löwenstatuen haben wie die Sphinx auch einen Löwenkörper, wobei der Kopf der Sphinx eines Menschen ähnelt, der der Löwenstatue von Ancona jedoch eines Löwen. Beide Statuen bewachen den Eingang des aus dem 6. Jahrhundert stammenden Gebäudes. Die Basilika wurde mehrfach im Laufe der Jahrhunderte umgebaut, weshalb sie Merkmale aus verschiedenen Zeitepochen aufweist.
Die griechischen Tempel von Selinunt
Auf Sizilien stehen in Selinunt in der Provinz Trapani außergewöhnlich gut erhaltene Tempelüberreste aus griechischer Zeit. Selinunt war früher eine alte griechische Stadt, die Selinus hieß. Sie gehörte zu den wichtigsten antiken griechischen Poleis Siziliens. Die Tempelreste sind mehr oder weniger gut erhalten und auf jeden Fall einen Besuch wert.