Die beschauliche Kleinstadt Ivrea liegt in der Provinz Turin zum Teil auf Hügeln, zum Teil in der Ebene am Fuße der Serra, der sie ihren Namen verdankt und im Zentrum eines großen moränischen Amphitheaters. Die Einwohner werden Eporediesi genannt, was auf die antike Bezeichnung Ivreas „Eporedia“ zurückzuführen ist. Ivrea als Hauptstadt des Canavese hatte sich durch das Unternehmen Olivetti zu einem der wichtigsten Industriezentren im Piemont entwickelt. Mit dem Niedergang von Olivetti entwickelten sich in und um Ivrea kleine technologisch fortschrittliche Unternehmen, die der Stadt in Italien eine neue Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur geben. Die wichtigsten drei Sehenswürdigkeiten in Ivrea sind das Olivettizentrum, die Kathedrale von Ivrea und das Schloss, das auf einer kleinen Anhöhe liegt.

Schloss von Ivrea
Schloss von Ivrea

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Wetter von Ivrea

Im Jahr 2022 kam es in Ivrea insbesondere in den Sommermonaten Juni, Juli und August zu etlichen Regentagen. Die Temperaturen lagen gefühlt über 30°C, Gewitter waren häufig, wodurch sich die Regentage erklären lassen.

Wetter in Ivrea mit Temperatur und Anzahl der Regentage
Quelle der Daten: meteo.it

Entfernungen zu den umliegenden Städten

Biella – 26 kmSanthià – 30 km
Mailand – 116 kmViverone – 15 km
Turin – 53 kmCourgnè – 28 km
Novara – 72 kmLangosco – 72 km
Bard – 22 kmGranozzo con Monticello – 72 km
Vercelli – 52 kmAlessandria – 99 km

Die schönsten Unterkünfte in Ivrea

In Ivrea gibt es zahlreiche schöne Unterkünfte von der einfachen Pension bis hin zum traditionsbewussten Hotel. Auch Bauernhöfe laden zum Verweilen ein. Hier können Sie eine Unterkunft buchen:

Sehenswürdigkeiten in Ivrea

  • Duomo di Santa Maria (Kathedrale von Ivrea) aus dem 9. Jh. im romanischen Stil
  • Chiesa di San Nicola da Tolentino von 1605 im Barockstil
  • Chiesa di Santa Croce von 1622 im Barockstil
  • Chiesa di San Bernadino von 1455 im gotischen Stil
  • Ponte Vecchio (alte Brücke) aus dem 3. Jh. aus der römischen Zeit
  • Torre di Santo Stefano (Turm) aus dem 11. Jh.
  • Torre dei Tallianti aus dem 12. und 13. Jh.
  • Teatro Giacosa (Theater) von 1829
  • Cinema Giuseppe Boaro (Kino) von 1910, eines der ersten Kinos Italiens
  • Castello di Ivrea (Schloss) von 1358
  • Anfiteatro romano di Ivrea (römisches Amphitheater) aus dem 1. Jh.
  • Moräne von Ivrea
Fassade der Kirche San Nicola
Fassade der Kirche San Nicola
Aussicht auf Ivrea, im Hintergrund ist schön die Moräne zu erkennen
Aussicht auf Ivrea, im Hintergrund ist schön die Moräne zu erkennen
Fassade der Kathedrale von Ivrea
Fassade der Kathedrale von Ivrea
Altar der Kathedrale mit Marienfigur
Altar der Kathedrale mit Marienfigur
florale Kapitelle im Hauptschiff der Kathedrale von Ivrea
florale Kapitelle im Hauptschiff der Kathedrale von Ivrea
wunderschöne Fresken in der Krypta der Kathedrale
wunderschöne Fresken in der Krypta der Kathedrale
Deckenbemalung in der Krypta der Kathedrale von Ivrea
Deckenbemalung in der Krypta der Kathedrale von Ivrea
Hauptschiff mit Altar der Kathedrale
Hauptschiff mit Altar der Kathedrale
Detail von einem Kapitell aus der Krypta
Detail von einem Kapitell aus der Krypta
Nischenbemalung in der Krypta
Nischenbemalung in der Krypta
Ansicht der Krypta mit Sarg
Ansicht der Krypta mit Sarg
römischer Sarg in der Seitenansicht in der Krypta
römischer Sarg in der Seitenansicht in der Krypta
Sarg mit römischen Verzierungen
Sarg mit römischen Verzierungen
Sarg in der Krypta, schön zu erkennen sind die Rundbögen
Sarg in der Krypta, schön zu erkennen sind die Rundbögen
übergroßes Bild mit der Heiligen Jungfrau Maria im Hauptschiff
übergroßes Bild mit der Heiligen Jungfrau Maria im Hauptschiff
Säulenverzierung im Hauptschiff
Säulenverzierung im Hauptschiff
Blick in die Krypta vom Eingang aus
Blick in die Krypta vom Eingang aus
Ansicht auf den römischen Sarg in der Krypta
Ansicht auf den römischen Sarg in der Krypta
Seitenschiff der Kathedrale von Ivrea
Seitenschiff der Kathedrale von Ivrea

Die Kathedrale von Ivrea

Die Kathedrale Santa Maria Assunta mit ihrer tausendjährigen Geschichte ist zweifellos eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Ivrea. An der Stelle, wo sich heute die Kathedrale befindet, soll sich einst eine römische Akropolis befunden haben. Steinerner Artefakte aus römischer Zeit wurden wiederverwendet, weshalb diese These untermauert wird. Im der Krypta wird noch heute der Sarkophag für den Quästor Caius Atecio Valerius aus dem 1. Jahrhundert aufbewahrt. Die Krypta ist sehr sehenswert und sollte unbedingt besucht werden. Im hinteren Hauptschiff der Kathedrale befindet sich auf linker Seite die Tür, die zur Krypta führt. Diese wurde zu unterschiedlichen Zeiten erbaut, wobei der älteste Teil aus der karolingischen Zeit stammt. Gut zu sehen ist der ringförmige Grundriss mit den typischen Kreuzgewölben, die von schlanken Säulen und kegelstumpfförmigen Kapitellen getragen werden und die karolingische Kunstepoche widerspiegeln. Der jüngere Teil der Krypta stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert, bei dem Kapitelle mit pflanzlichen oder zoomorphen Motiven und Wanddekorationen verziert wurden. Die Krypta von Ivrea ist mit etlichen sehr sehenswerten Fresken ausgeschmückt, wobei einige davon aus der Spätromanik, andere wiederum aus der Spätgotik stammen wie zwei heilige Krieger, der heilige Gaudentius, die Giacomino da Ivrea zugeschrieben werden sowie die Madonna mit dem Kind zwischen den heiligen Christopherus und Antonius.

Schön zu sehen sind die großen runden Backsteinpfeiler der romanischen Kirche. Wahrscheinlich wurde die Kathedrale im 4. Jahrhundert errichtet, wurde dann um das Jahr 1000 auf Geheiß von Bischof Warmond mit drei Schiffen und gegenüberliegenden Apsiden nach einem für ottonische Bauten typischen Grundriss umgebaut. Von diesem typischen Grundriss ist nur noch das westliche erhalten. Die Überreste des Heiligen Bessus wurden zudem in einen römischen Sarkophag gelegt und in der Krypta untergebracht.

Die Sakristei wurde zwischen 1464 und 1844 neu errichtet und mehrmals verändert. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Innenraum der Kathedrale so verändert wie er heute zu sehen ist. Die Kapelle des Allerheiligsten wurde 1761 errichtet und dem Schutzpatron von Ivrea, den Heiligen Savino, gewidmet. 1780 wurde die Kapelle mit Fresken von Carlo Cogrossi verziert.

Die Kapelle des Kruzifixes hingegen wurde von Bischof Ottavio Pochettini 1786 in Auftrag gegeben. Die frühere Fassade, die aus dem 16. Jahrhundert stammte, wurde zugunsten einer vom Turiner Architekten Gaetano Bertolotti entworfenen Fassade abgerissen. Die neue Fassade orientierte sich an die palladianische Fassade von San Giorgio Maggiore in Venedig und wurde am 8. Dezember 1854, dem Tag der Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis Mariens, eingeweiht.

Öffnungszeiten und Eintritt

Die Kathedrale und die Krypta, die sich auf der Piazza del Duomo befinden, können kostenfrei zu den Öffnungszeiten der Kirche (8-17 Uhr, Sonntag 8-19 Uhr) besichtigt werden. Die Öffnungszeiten können variieren. Es ist möglich, dass die Kirche in den Mittagsstunden geschlossen wird.

Das Schloss von Ivrea

Das imposante Schloss von Ivrea befindet sich im oberen Teil der Stadt und ist für den Publikumsverkehr aktuell nicht zugänglich, jedoch kann es von außen besichtigt werden. Giosuè Carducci bezeichnete das Schloss als „Schloss der roten Türme“ (dalle rossi torri). Es besteht aus einem quadratischem Grundriss und einen großen Innenhof, der durch schlanke zylindrische Türme an den Ecken verstärkt ist. 1358 wurden diese zu Verteidigungszwecken von Amadeo VI. Savoyen in Auftrag gegeben. 1676 wurde der größte Turm durch einen Blitzschlag schwer beschädigt. Im Schloss fanden sich im Mittelalter die wichtigsten Sitze der politischen und religiösen Macht, sprich der Bischof und die Kirche sowie die Gemeindevorsteher. Nach etlichen Umbauten wurde das Schloss zwischen 1750 und 1970 als Gefängnis genutzt. Leider wurde dabei im Vorfeld die gesamte wertvolle Inneneinrichtung entfernt. Ende 2017 wurde es der Gemeindeverwaltung überführt und wird aktuell einer Sanierung und Restaurierung unterzogen.

Olivetti

Der Verein Archivio Storico Olivetti wurde 1998 in Ivrea auf Initiative des Unternehmens Olivetti gegründet. Durch diesen wird das Erbe des Traditionsunternehmens weitergeführt. Der Verein kümmert sich im Auftrag der Adriano-Olivetti-Stiftung um die Erhaltung des dokumentarischen Erbes der Familie Olivetti und des Architekten Ludovico Quaroni. In Ivrea kann noch heute das ehemalige Olivetti-Gebäude mitsamt des gigantischen Komplexes bestehend aus der Ex-Mensa und dem Arbeiterviertel besichtigt werden. Im UNESCO Visitor Centre (Olivetti-Besucherzentrum) können Tickets für eine geführte Olivetti-Tour gekauft werden. Dieser ist auch Treffpunkt und Ausgangspunkt für die geführte Tour, die sich entlang der Olivetti-Standorte schlängelt und beherbergt den Olivetti-Shop und eine Buchhandlung.

Die Tour dauert etwa zwei Stunden, beginnend im Besucherzentrum, wo in den Räumen bereits viele Olivetti-Produkte untergebracht sind. Danach geht es in das Innere des Werksgeländes, anschließend ins Sozialzentrum, in die Bibliothek, dann entlang der viale Jarvis, wo das Wärmekraftwerk steht und schließlich ins Arbeiterviertel, wo die Angestellten von Olivetti wohnten.

Öffnungszeiten und Eintritt

Der Eintritt kostet 20 Euro pro Person. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Montag ist das Zentrum geschlossen. Es befindet sich in der Via Guglielmo Jervis 11.

Die Moräne von Ivrea

Die Moräne ist zweifelslos eines der sehenswertesten geologischen Attraktionen rund um Ivrea. Schon der Anblick dieser Kilometerlangen Moräne ist einzigartig. Die Moräne ist Teil eines weltweit einzigartigen geologischen Denkmals, eines Moränen-Amphitheaters, das von einer intakten Moräne in einem geschlossenen Kreis begrenzt wird: Das geologische Amphitheater hat im inneren Becken eine Ausdehnung von über 600 km2 und wird von etwa 80 km Hügelbogen umgeben. Das Moränen-Amphitheater von Ivrea umfasst insgesamt 85 Gemeinden, darunter Turin, Biella und Vercelli.

Kurze Geschichte von Ivrea

Die antike Bezeichnung Eporedia scheint keltischen Ursprungs zu sein. Ivrea wurde 100 v. Chr. als römische Kolonie gegründet, war später unter den Langobarden Sitz eines Herzogtums, dann eine Grafschaft unter den Franken und schließlich im Besitz der Bischöfe. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde Ivrea durch Kämpfe gegen die Bischöfe und Vercelli eine freie Kommune bis Kaiser Friedrich II. die Stadt 1238 in Besitz nahm. Es dauerte nicht lange, bis im Jahr 1266 sie von Wilhelm VII., Markgraf von Monferrato, eingenommen und nur 5 Jahre später, 1271 von Karl von Anjou gewaltsam unterworfen wurde. Ivrea ging anschließend an die Mailänder Torriani und von diesen an Heinrich VII. über. 1313 erhielten die Savoyer die Stadt. Nach der vorübergehenden Herrschaft der Markgrafen von Monferrato (1347-56) wurde Ivrea wieder an die Savoyer übergeben. Im Jahr 2022 wurde die Ivrea zur italienischen Hauptstadt des Buches ernannt.