Mit ihrer einzigartigen Atmosphäre zieht Mailand als weltbekannte Mode- und Kunstmetropole Jahr für Jahr unzählige Besuchern aus aller Welt an. Milano ist mit über 1,3 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Italiens. Trotz ihrer Größe ist die Stadt architektonisch übersichtlich konstruiert. Das Besondere an Mailand: Mitten in der Stadt stehen moderne Hochhäuser neben historischen Palazzi, mittelalterliche Relikte auf imposanten Plätzen und antike Mauern neben gläserne Fassaden. Mailand ist ultramodern und antik zugleich, denn die Stadt hat trotz ihres rasanten Wachstums ihren antiken, historischen Kern nicht vergessen.

Foto: Die schöne Skyline von Mailand
Die schöne Skyline von Mailand, Foto credit Pixabay, pippocucu

Mailand heute

Heute gehört Mailand zu den quirligsten Städten Italiens. Die Millionenmetropole wächst stetig weiter. Nicht nur von der Einwohnerzahl her, sondern auch in seiner Entwicklung als innovative Industriestadt. Das ehemalige Expo-Gelände von 2015 soll als medizinisches Forschungsgelände umfunktioniert werden. Die Bauarbeiten sind bereits im Gange. Der neue Stadtteil „Porta Nuova“, der mit seinen extravaganten architektonischen Wolkenkratzern eher an Dubai erinnert, ist dem Municipio 9 zugeordnet.

Die neue Struktur Mailands

Milano ist inoffiziell in die neun Verwaltungen Centro Storico (Municipio 1), Stazione Centrale, Gorla, Turro, Greco, Crescenzago (Municipio 2), Città Studi, Lambrate, Porta Venezia (Municipio 3), Porta Vittoria, Forlanini (Municipio 4), Vigentino, Chiaravalle, Gratosoglio (Municipio 5), Barona, Lorenteggio (Municipio 6), Baggio, De Angeli, San Siro (Municipio 7), Fiera, Gallaratese, Quarto Oggiaro (Municipio 8), Garibaldi, Niguarda (Municipio 9) aufgeteilt, die sich sternförmig um das Centro Storico (Municipio 1) gruppieren. Eine offizielle Aufteilung in Stadtteile existiert nicht. Die Bezeichnung „Zone“ für einen Stadtteil wurde bis 2016 verwendet. Seit 2017 ist die Bezeichnung Municipio gebräuchlich, da in jedem Stadtteil ein Bürgermeister ansässig ist. Dieser sitzt in Italien gewöhnlich in einem Bürgeramt, dem Municipio.

Der moderne Stadtteil Porta Nuova

Porta Nuova gehört zu den Stadtteilen Mailands, die man besuchen muss. Der Stadtteil fasziniert durch seine einzigartige hochmoderne Architektur. Schief anmutende, in sich verdrehte und begrünte Hochhäuser geben dem Municipio 9 eine neue Fassade. Der Grattacielo Bosco Verticale, ein Hochhaus-Komplex, das komplett begrünt ist, ist sozusagen das Wahrzeichen des Stadtteils. An dessen Fassade wachsen zwischen Büschen, Farnen, Blühpflanzen auch Bäume. Zudem stehen in Porta Nuova rundum verglaste Hochhäuser, die heute Sitz renommierter Unternehmen sind.

Foto des begrünten Bosco Verticale in Mailand
Der Bosco Vericale im Winter; Pixabay, lauryn77

122 m hoher Wolkenkratzer „Ter“ geplant

Bis 2025 soll der gesamte Bereich um die Via Pola in der Nähe der Isola neu gestaltet werden. Es soll ein 122 m hoher Wolkenkratzer entstehen, daneben ein öffentlicher Park und eine überdachte Fläche von über 11.000 Quadratmetern. Es soll der Sitz der Organe und Tochtergesellschaften der Region Lombardei werden, dafür wird der alte „Palazzo Sistema“ abgerissen. Sein futuristischer Nachfolger wird folgen. Damit wird der 122 m hohe Wolkenkratzer das dritte regionale Hochhaus zwischen dem Pirellone, dem sogenannten Pirello-Gebäude, und dem Palazzo Lombardia werden. Wie er aussehen wird, wurde im Rathaus von Gouverneur Attilio Fontana, dem Generaldirektor von Aria spa, Lorenzo Gubian, und dem Leiter der zivilen Infrastrukturen, Rosario Cirrelli, am 16.11.2022 enthüllt. Es soll ein Geflecht aus einer Begrünung werden, in dem Gärten horizontal und auch vertikal angelegt werden und entlang der Achse des Hochhauses laufen. Vergeben wurde der Auftrag an das Unternehmen Park Associati aus Mailand, nachdem sie den im März 2022 ausgeschriebenen Wettbewerb gewannen. Insgesamt soll der Bau 128 Millionen Euro kosten.

Kurioses in Mailand

Ein wenig kurios kann ein Spaziergang durch die Via Paolo Sarpi sein. Nicht, weil die Straße gefährlich ist, sondern eher durch den Umstand, dass es hier überwiegend asiatische Läden, Bars und Cafés gibt. In Mailand ist die Straße deshalb als das „Chinesen-Viertel“, „China-Town“ und „Quartiere cinese“ bekannt.

Tägliches Verkehrschaos

Eigentlich bin ich es leid. Ich kann noch so früh aufstehen, aber spätestens ab Novara Est auf der Autobahn wird mir folgendes angezeigt: „Code Milano Pero“. Dann ein paar Kilometer weiter: „Code Milano Cormano“. Um Mailand zu durchqueren benötigt man somit mindestens eine Stunde, wenn man nicht gerade mitten in der tiefsten Nacht fährt. Mailand ist zu groß geworden. Nicht nur von der Struktur her, sondern auch vom Straßenverkehr her. Hier treffen zwei Autobahnen aufeinander: die A 4 von Turin kommend und die Autobahn A 8. Genau diese beiden verursachen täglich ein Verkehrschaos von Stunden. Stau gibt es somit nahezu immer in Pero, Comano und auch im östlichen Teil Mailands, in Lambrate. Bisher umrunden Mailand zwei Tangenziale, einmal den inneren Stadtring und einmal die große Tangenziale außen herum. Geplant ist eine dritte Tangenziale nochmals um die äußere Tangenziale herum, die jedoch schon seit Jahren in der Bürkratie feststeckt. Mailand hat es jedoch nötig, denn, wer wie ich oft durch Mailand durch muss, hat irgendwann einmal die Graupen dicke.

Grundstein für den neuen Campus Mind gelegt

Nach dem hundertjährigen Bestehen der Universität Mailand wurde nun der Grundstein für den neuen modernen Campus für die wissenschaftlichen Fakultäten der Universität in Mind (ehemaliges Expo-Gelände) gelegt, die bis 2026 errichtet werden soll. Die neue Struktur soll eine Fläche von 18.000 Quadratmetern ausschließlich für den Unterricht haben. Auf 36.000 Quadratmetern sollen Labors geschaffen werden. Insgesamt soll der neue Campus mit seinen fünf Höfen und Gebäuden eine Fläche von 65.000 Quadratmetern haben und 23.000 Personen Platz bieten. Das Projekt wurde vom Architekten Carlo Ratti geschaffen, der die traditionellen Strukturen der italienischen und europäischen Universitäten neu interpretiert hat.

Begrünter Bahnhof wie Bosco Verticale geplant

Das Gebiet Mind, das das ehemalige Expo-Gelände darstellt, erhält einen modernen „ökologischen“ Bahnhof, der sich an den Bosco Verticale des Stadtteils Porta Nuova orientieren soll. Spannend ist, dass bis jetzt noch nicht feststeht, wie genau der Bahnhof aussehen soll, aber eines ist klar: Er soll komplett begrünt werden. Der Bahnhof des „Silicon Valley“, wie Mind auch genannt wird, soll den Stadtteil Cascina Merlata, das Mailänder Einkaufszentrum, verbinden.

Historische Sehenswürdigkeiten zieren die Stadt

In Mailand trifft man auf zahlreiche antike und historische Sehenswürdigkeiten, die irgendwo eingebettet mitten im Trubel der Großstadt stehen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist bis heute der Mailänder Dom (Duomo di Milano), der 1386 begonnen und 1572 eingeweiht wurde und das Wahrzeichen der Stadt darstellt. Dieser steht direkt im Zentrum. Die U-Bahn-Linie 3 fährt ab Milano Centrale direkt zur Piazza, wo sich der Dom befindet. An der Haltestelle „Duomo“ muss man aussteigen.

Kosten für einen Besuch der historischen Gebäude

Das moderne Mailand ist nicht günstig. Wer einen Aufenthalt in Mailand plant, sollte folgende Eintrittskosten bei den Sehenswürdigkeiten in sein Budget mit einkalkulieren. Diese können sich natürlich spontan ändern.

  • Palazzo Reale (Königlicher Palast), Eintritt 15-17 €, 13 € ermäßigt
  • Castello Sforzesco (Schloss der Sforza), Eintritt 5 €, 3 € ermäßigt
  • Museum Poldi Pezzoli, Eintritt 14 €, 6-10 € ermäßigt
  • Museo Civico di Storia Naturale di Milano (Naturkundemuseum), Eintritt 5 €, 3 € ermäßigt
  • Museo del Risorgimento (Museum), Eintritt frei
  • Museo della Scienza e della Tecnologia (Museum), Eintritt 10 €, 7 € ermäßigt
  • Museo del Duomo (Dommuseum), Eintritt 5 €, 2 € ermäßigt
  • Museo del Novecento (Museum des 19. Jh.), Eintritt 5 €, 3 € ermäßigt
  • Museo del Cenacolo Vinciano (Das letzte Abendmahl), Eintritt 15 €, 2 € ermäßigt
  • Pinacoteca di Brera (Kunstmuseum), Eintritt 15 €, 10 € ermäßigt
  • Cimitero Monumentale (Monumentalfriedhof), Eintritt frei
  • Teatro alla Scala (Theater), Eintritt je nach Veranstaltung
  • Abbazia di Chiaravalle (Kloster), Eintritt 5 €
  • Statue Vittorio Emanuele II (Statue)
  • Planetario di Milano (Planetarium), Eintritt 5 € + 1,50 €, 3 € + 1,50 € ermäßigt
  • Grattacielo Pirelli (Hochhaus Pirelli), Eintritt frei
  • Hochhaus Bosco Verticale (begrüntes Hochhaus)
  • Arco della Pace (Stadttor)
  • Kirche Santa Maria delle Grazie, Eintritt frei
  • Basilica di Sant’Ambrogio, Eintritt frei
  • Certosa di Garegnano (Kloster), Eintritt frei
  • Galleria Vittorio Emanuele II (Einkaufspassage)
  • Statue Leonardo da Vinci
  • Statue Napoleon III
  • Fontana a Pinocchio (Brunnen)
  • Naviglio (Kanal)
  • Stadion San Siro, Eintritt je nach Veranstaltung)
  • Basilica di San Lorenzo, Eintritt frei
  • Basilica di San Babila, Eintritt frei

Die Mailänder Scala – Moderne und Eleganz

Die Mailänder Scala, das Opernhaus von Mailand ist eines der besten Beispiele, wie sich Tradition und Geschichte mit Moderne verbinden kann. Das Opernhaus wurde auf Veranlassung von Maria Theresia von Österreich nach dem Brand des königlichen Theaters im Jahr 1776 errichtet. Entworfen hat die Scala der Hofarchitekt G. Piermarini. Die Erstaufführung erfolgte 1778 und zwar mit einem Stück von Salieris. Dank der Auftritte von Bellini, Rossini, Donizetti und Verdi im 19. Jahrhundert, stieg die Scala zu einem der renommiertesten Opernhäuser in Italien auf. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Saal elektrisch beleuchtet (1883-84) und verschönert. Es folgten Renovierungsarbeiten, die letzten zwischen 2002 und 2004.

Die Mailänder Scala, innen ein Schmuckstück mit der historischen Eleganz des 19. Jahrhunderts, hat nun 2023 einen modernen 38 m hohen und 19 m unterirdischen Turm erhalten. Insgesamt misst das Gebäude 17.000 Kubikmeter mit einer Tiefe von 70 m. Geplant wurde der Turm von den Architekten Mario Botta und Emilio Pizzi, die auch die Arbeiten leiteten. Der Turm der Scala steht in der Via Verdi und ist ab sofort ein Teil des Theaters. Im Turm werden Proberäume, Verwaltungsbüros und sonstige Räume für das Theater zur Verfügung stehen, denn diese waren bisher immer verstreut im Stadtzentrum untergebracht.

Foto Mailänder Dom, eigene Aufnahme
Mailänder Dom, eigene Aufnahme
Zentrum Milano mit Blick auf das Schloss der Sforza
Zentrum Milano mit Blick auf das Schloss der Sforza
Eingang zum Schloss der Sforza Mailand
Eingang zum Schloss der Sforza Mailand
Castello Sforzesco - Schloss der Sforza in Mailand
Castello Sforzesco – Schloss der Sforza in Mailand

Historische Stadttore inmitten Mailands Trubel

Mailand wird von 11 Stadttoren umsäumt, die allesamt äußerst sehenswert sind und größtenteils im 19. Jahrhundert errichtet wurden. Lediglich die Porta Ticinese wurde im 12. Jahrhundert errichtet und ist eines der mittelalterlichen Relikte, die Mailand heute noch zu bieten hat. Ein wenig später folgte die Porta Nuova aus dem Jahr 1330 und die Porta Romana aus dem Jahr 1596. Ein Besuch der Tore lohnt sich in jedem Fall. Allesamt stehen inmitten dem Verkehrstrubel von Mailand. Wer die mittelalterliche Festung der Familie Sforza besichtigen möchte, kommt bereits an einigen Toren vorbei.

  • Porta Garibaldi von 1826
  • Porta Genova von 1870
  • Porta Nuova von 1810
  • Porta Nuova medievale von 1330
  • Porta Romana von 1596
  • Porta Sempione von 1807
  • Porta Ticinese von 1802
  • Porta Ticinese medievale aus dem 12. Jh.
  • Porta Venezia von 1827
  • Porta Volta von 1880
  • Pusterla di Sant’Ambrogio von 1939

Bischöfe, Adlige und Künstler prägten Mailand

Mailand konnte nur deshalb so entstehen, wie es heute ist, weil es in der Vergangenheit zahlreiche wichtige Persönlichkeiten ab, die die Stadt entscheidend mitprägten. Hierbei ist an Bischof Carlo Borromeo (1538-1584) zu denken, der heute in einem Bergkristallsarkophag im Dom ruht, an den Adeligen Galeazzo II. Visconti (13120-1378) und den Feldherrn Francesco Sforza (1401-1466), der uns mitten in Mailand seine Festung hinterließ. Auch berühmte Künstler wie Leonardo da Vinci (1452- 1519), Bramante (1444-1514) und Caravaggio (1571-1610) prägten Mailand entscheidend mit.