Genova per noi (Genua für uns) – so lautet der Titel eines bekannten Liedes von einem der wichtigsten Sänger Italiens, Paolo Contè, das 1984 erschien und auf das gleichnamige Lied von Bruno Lauzi von 1975 basiert. Der Genoveser Fabrizio de André besingt ein paar Jahre später, 1990, in seinem im ligurischen Dialekt gehaltenen Lied Crêuza de mä genuesische Wege, die mit Natursteinmauern flankiert sind und sich zum Meer hinab winden. Besonders im Stadtteil Sant’Ilario trifft man auf solche Naturwege.

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Das Wetter in Genua

Entfernungen zu anderen Städten
Flughafen Genua – 11 km | Florenz – 240 km |
Mailand – 147 km | Alessandria – 86 km |
Turin – 172 km | Imperia – 118 km |
Riomaggiore – 117 km | Pietra Ligure – 79 km |
Sanremo – 147 km | Portofino – 34 km |
La Spezia – 102 km | Rapallo– 27 km |
Unterkünfte in Genua
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Die Seele der Stadt

Genua, die Hauptstadt Liguriens, ist mit ihrem alten Hafen, ihrem Aquarium, den historischen Palazzi, den verwinkelten engen Gassen, den sogenannten caruggi, und den schönen Gärten eine meiner Lieblingsstädte in Italien. Ich habe sie sehr oft besucht und bin immer wieder fasziniert, wenn vom Piemont von der Autostrada A7 kommend nach einer Vielzahl von Tunneln und den piemontesischen Hügeln in der Provinz Alessandria sich die Sicht weitet, das Licht erstrahlt und am Horizont das Glitzern des Meeres näher kommt. Noch eine Kurve und ich kann links Genova sehen – eingebettet, fast eingequetscht zwischen den Bergketten und dem Meer schlängelt sich die Stadt die Küste entlang. Genua ist einzigartig, man muss die Stadt gesehen haben, um zu begreifen, dass man einerseits in einer alten Seefahrerstadt, einer wohlhabenden Signoria und auch in einer von Armen, Bettlern und Prostituierten bevölkernden modernen Stadt angelangt ist. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in Genua besonders sichtbar. Hier leben Handwerker neben Wohlhabenden, mittelalterliche Mauern bilden das Fundament für moderne Clubs und enge dunkle Gassen münden in lichtdurchflutete Plätze.
Sehenswürdigkeiten in Genua
- das historische Zentrum
- Spianata Casteletto mit der Aussichtsplattform und einer beeindruckenden Sicht über Genua
- das Aquarium von Genua mit seiner Vielzahl an Meeresbewohnern
- die Biosfera mit reichhaltiger Flora und Fauna
- der alte Hafen mit seinen engen Gassen
- das antike Aquädukt
- die Kathedrale von San Lorenzo
- der Monumentalfriedhof von Staglieno (cimitero di staglieno)
- die Villa Durazzo Pallavicini mit ihrem herrlichen Park
- die via del Campo und die via del Prè
- das ehemalige Fischerviertel Boccadasse






Das historische Zentrum
Das historische Zentrum von Genua ist mit einer Fläche von 113 Hektar eines der größten mittelalterlichen Zentren Europas. Enge Gassen, die caruggi, schlängeln sich labyrinthartig durch das Zentrum und treffen auf kleine Plätze, auf denen unerwartet oft äußerst sehenswerte Kirchen stehen. Diese Plätze, die eigentlich fast immer mit bedeutenden Adelsfamilien verbunden sind, sind Treffpunkt für Einheimische, die sich in eines der vielen Cafés niederlassen.
Ein Spaziergang durch die Gassen offenbart den Besucher die verschiedensten Gerüche, Geschmäcker, Kulturen und Sprachen, denn das Zentrum ist zugleich ein Schmelztiegel, in der die Welt zuhause ist. Die Häuser liegen so eng beieinander, dass man sich von einem zum anderen Fenster die Hand reichen könnte. Sonnenstrahlen haben es schwer bis zur Erde durchzudringen und so bleiben viele der engen Gassen dunkel.
Baustile überschneiden sich. Gotische Loggien liegen neben einem Gebäude aus der Renaissance, mittelalterliche Mauern liefern häufig das Fundament für das Gebäude, das sich nicht selten in ein modernes Geschäft, in einen Club oder ein Ristorante verwandelt hat.
Adelspaläste beherbergen häufig eines der vielen Museen, die die Hafenstadt zu bieten hat, in vielen Straßen wie die Via degli Orefici oder Vico del Ferro blüht noch heute das Handwerk, wie oft die Straßennamen schon vermuten lassen. An vielen Kreuzungen sind alte Lampen aus jener Zeit angebracht, die die Straßen erhellen sollen. Genua basiert also in seinem Fundament auf die Vergangenheit, das wiederum die Grundlage für die Gegenwart ist.

Genuas Museen
Gnua bietet seinen Besuchern eine Vielzahl an Museen, Sammlungen, Ausstellungen und Galerien. Neben den städtischen Museen (Musei del Comune di Genova) gibt es in Genua auch zwei staatliche Museen, das Museo di Palazzo Reale und die Galleria Nazionale di Palazzo Spinola. Interessant sind zweifelslos alle Museen, besonders die Kunstmuseen und das Archäologische Museum, jedoch habe ich das Schiffsmuseum (Museo Navale), das Meeresmuseum (Galata Museo del Mare), das Aquarium, die Biosfera und das Museum von Fabrizio de André (Vai del Campo 29Rosso) als besonders interessant gefunden.







Ist Genua gefährlich?
Man liest und hört viel über Genua wie auch über Neapel oder Palermo. Ich muss jedoch sagen, dass Genua nicht gefährlich ist, sofern man sich nicht unbedingt nach Mitternacht noch in stockdüsteren engen Gassen rund um den alten Hafen herumtreibt.
In diesen caruggi kann man getrost ohne Angst am Tag gehen, denn sie sind voll mit Menschen, da es dort kleine interessante Lädchen gibt, aber in der Nacht würde ich davon abraten, auch wenn vielleicht nichts passieren würde, aber man muss ja sein Schicksal nicht unbedingt herausfordern.
Wer stattdessen tagsüber genau hinschaut, sieht öfters in dunkleren sehr engen Gassen Prostituierte in ihrer typischen Robe stehen oder auf einem alten Holzstuhl sitzen und auf Kundschaft warten, sieht auch Gruppen von vornehmlich jüngeren Männern mit Kapuzen flüstern und sieht eine Vielzahl schwarzafrikanischer und osteuropäischer Menschen, die um ein wenig Kleingeld bitten.
Mittendrin begegnet man Menschen jeglicher Herkunft, die alt und schwach sind, ihre Gehhilfe vorweg schieben und in dem kleinen Stoffbeutel, den sie an ihrer Gehhilfe angebunden haben ihr Hab und Gut mit sich führen. Zerlumpt schieben sie sich langsam durch die Gassen, blicken kaum auf und wenn, dann nur flüchtig, denn sie wissen, wohin sie möchten und kennen ihren Weg schon im Schlaf.
Links und rechts flankieren Läden, Cafés und Osterien den Weg. Hier wird verkauft, was man sonst vielleicht nicht so einfach bekommen kann oder eben irgendwie nicht braucht, von Kitsch bis zu alten Büchern, daneben Modeschmuck aus Fernost, Halal-Fleisch mit und ohne Kühlung neben Frittiertem, süßen Donuts neben gegrilltem Maiskolben. Hygienevorschriften werden mal mehr mal weniger beachtet, dafür glänzt der ausdauernde Wille, die Ware zu verkaufen.
Die caruggi kennen viele Geschichten, mal erfreuliche, mal abscheuliche. Was jedoch auffällt ist die Hilfsbereitschaft und der Lebensmut der Menschen, die dort tagein tagaus ihr Dasein fristen, immer in der Hoffnung, doch den großen Deal des Tages zu machen. Denn wie Fabrizio de André in seinem Lied Via del Campo bereits besungen hat: Aus Diamanten wird nichts geboren. Aus Dreck entstehen Blumen (Dai diamanti non nasce niente. Dal letame nascono i fior).