Hunde und Katzen wurden in der italienischen Kunst insbesondere in religiösen Motiven dargestellt. Der Hund stand im Mittelalter häufig als Symbol für den Glauben des Menschen, dem Guten. Die Katze hingegen symbolisierte lange vor allem das Dämonische und die Sünde, aber auch die liebende Mutter, die ihre Kinder hütet. In der römischen Zeit, wurden Hunde dagegen insbesondere als Jagdhunde in Schlachten abgebildet, ab dem 14. Jahrhundert entdeckte der Adel den Hund in Selbstportraits. Später festigte sich die Beziehung zwischen Hund und Mensch. Es entstand die Beziehung zwischen Mensch, Kamerad und Freund.
Der Streit zwischen Hund und Katze
Ein ganz besonderes Fresko ist im Dom von Orvieto enthalten. Es wurde von Ugolino di Prete Ilario (1330 – 1404) gemalt, der seine Ausbildung unter Einfluss von Ambrogio Lorenzetti in Siena erhielt. Die Werke von Ugolino ähnelt denen von Lorenzetti so stark, dass selbst Giorgio Vasari seine Bilder als Werke von Lorenzetti sah.
Auf seinem Werk im Dom von Orvieto ist ein Streit zwischen Hund und Katze zu sehen. Dabei ist zu bemerken, dass hier der Hund, Symbol für den Glauben des Menschen, versucht, das Böse, Dämonische, aus der Welt der Menschen zu stürzen. Dabei könnte diese Szene im übertragenen Sinn für die Geburt von Jesus stehen, bei der das Gute das Böse besiegt.
Ugolino hat dieses Fresko zwischen 1357 und 1384 gemalt, denn zu dieser Zeit arbeitete er zusammen mit seinen Assistenten, Cola Petruccioli, Piero di Puccio und Andrea di Giovanni sowie weiteren Künstlern an der Ausschmückung des Domes.
Die Katze gesellt sich zu Judas
Diese Szene wird nochmals auf ganz andere Weise deutlich, nämlich im Gemälde „Das letzte Abendmahl“ von Jacopo Bassano (1510-1592). Hier taucht die Katze an den Füßen des Judas, sprich des Verrats, der Sünde auf, der Hund hingegen ist nahe von Jesus abgebildet, der das Gute, den Glauben, symbolisiert.
Die Katze als Symbol für die Mutterliebe
Anders hingegen verhält es sich beim Gemälde „Madonna della gatta“ von Giulio Romano (1492-1546), der es zwischen 1522 und 1523 wahrscheinlich für Federico Gonzaga malte. Zu sehen ist rechts unten eine weibliche Katze, die dem Gemälde seinen Namen verlieh. Sie steht hier nicht für die Sünde, sondern für die Mutterliebe, die ihre Kinderschar beisammen hält so wie die Madonna und ihr Kind, die von der Heiligen Anna und dem Heiligen Johannes flankiert wird. Die Katze wurde hier nicht nur zufällig von Giulio Romano gewählt. Deutlich macht dies die Farbgebung der Katze, denn er stellt sie dreifarbig dar, was aus biologischer Sicht für eine weibliche Katze steht. Dreifarbige Katzen sind nahezu immer weiblich, nur selten kommt ein dreifarbiger Kater zur Welt.
Das Abendmahl in Emmaus
Das Abendmahl in Emmaus wurde von etlichen großartigen Künstlern gemalt, darunter Pontormo (1494-1557) und Caravaggio (1571-1610). Beide Bilder unterscheiden sich nicht nur durch die Zeitepoche – Florentiner Manierismus bei Pontormo und Barock bei Caravaggio -, sondern auch durch die Symbolik. Bei Pontormo sieht man ein zaghaft aufkommendes Chiaroscuro, sprich Licht-Dunkel-Verhältnis, und dennoch einer intensiven Farbgebung, wohingegen bei Caravaggio die Farbe deutlich reduziert wird und dagegen das Chiaroscuro intensiv hervortritt.
Schauen wir uns aber hier die Details an. Auf dem Gemälde von Pontormo sind bei genauerem Hinsehen zwei Katzen und ein Hund im unteren Drittel des Bildes zu finden. Der Hund steht hierbei für die Auferstehung des Guten, des Christus, die beiden Katzen hingegen für die Sünde, die für die beiden anwesenden Jünger stehen könnten. Bei Caravaggio hingegen sind keine Katzen und kein Hund zu finden. Er bedient sich hingegen eines Stilllebens, was er detailreich und üppig malt und dieses zentral dem Betrachter in den Vordergrund stellt. Dieses Stillleben, was unter anderem aus faulenden Äpfeln und einem Granatapfel besteht, bildet den eigentlichen Mittelpunkt des Bildes, anders als bei Pontormo. Bei Caravaggio symbolisieren die beiden faulenden Äpfel die Sünde, der Granatapfel hingegen steht für die Auferstehung von Christus.
Der Adel entdeckt den Hund in der Kunst
Zwischen 1400 und 1700 werden auf Portraits von Adligen und Herrschern immer mehr Hunde abgebildet. So finden wir auf dem Gemälde „Selbstbildnis Karl V. mit dem Hund“ (Ritratto di Carlo V con il cane) von Tizian (1488-1576) Karl V. und sein Hund abgebildet. Der Kaiser hält mit einer Hand den Griff eines Bastes und hält mit der anderen das Halsband seines stolzen und eleganten Hundes.
Der Hund in der Kunst Italiens als Freund
Zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert wurde der Hund vornehmlich als treuer Freund, als Begleiter und Kamerad in der italienischen Kunst abgebildet. Es entstanden viele Bilder, bei dem der Hund die Gefühlswelt des Menschen verdeutlichte, von melancholisch bis freudig, treu und innig.
Das Gemälde „L’amico fedele“ des italienischen Impressionisten Federico Zandomeneghi (1841-1917) stellt einen vertrauten und intimen Moment zwischen dem Menschen und seinem Hund dar. Das Mädchen streichelt ihren Hund zärtlich, dieser genießt jegliche zarten Berührungen. Ein intimer Moment zwischen beiden entsteht.
Einen hingegen scherzhaften, freudigen Moment stellt das Bild von Vittorio Reggianini (1858-1938) „Scherzando col cane“ dar, bei der die junge Frau ihren Hund mit einem Leckerli lockt und somit mit ihm spielt.
Selbstbewusst und klar stellt Antonio Ligabue (1899-1965) seinen Hund Fido neben sich in seinem Selbstportrait dar. Dabei fällt die Ähnlichkeit zwischen Mensch und Hund auf: die Falten im Gesicht von Ligabue und die Falten an der Schnauze beim Hund, die Falten der Kleidung und die Falten des Fells sowie die intensive Farbgebung und der starre Blick.
Realismus in der italienischen Kunst
Einer der bedeutendsten Maler Italiens, die sich bukolischen Themen (Leben der Rinderhirten) widmeten, ist der aus den Abruzzen stammende Filippo Palizzi (1818-1899), der sein Leben größtenteils zwischen Rom und Neapel verbrachte. Beeinflusst wurde er stark von der flämischen Malerei und der französischen Strömung der Schule von Barbizon. Im Laufe seines Leben spezialisierte er sich auf die Tiermalerei. Beeindruckt hatte ihm der starke Realismus der flämischen Malerei, den er selbst in seinen Werken widergibt. So finden wir im Bild „Pastorella“ eine großartige Poesie wieder, die sich insbesondere durch die Abendstimmung, den friedlich grasenden Schafen und dem wachenden Hund ergibt. Unterstrichen wird die Szene durch das Mädchen, das ein Bündel frisches Gras als Nahrung für die Tiere trägt. Das Mädchen steht jedoch nicht im Vordergrund, es sind vielmehr die Schafe, die – so scheint es – den direkten Blick zum Betrachter suchen. Das weiche Fell der Tiere steht dabei im Kontrast zum zotteligen Fell des Hirtenhundes.