Silvio Berlusconi (76) wurde im Zuge des Prozesses wegen Steuerhinterziehung und geheimer Schwarzgeldkassen zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt, welche aber wegen einer Straferlassregelung aus dem Jahr 2006 auf ein Jahr reduziert wurde. Ob er jedoch das Gefängnis wirklich von innen sieht, ist noch dahin gestellt.


Mit Hilfe eines ganzen Heeres von Anwälten wird er in die Berufung gehen, prüfen lassen, ob diese Delikte nicht schon verjährt sind. Schon dieser erste Prozess hatte eine Dauer von sechs Jahren, ein weiterer könnte sich bis zu zehn Jahren hinziehen. Berlusconi selbst meinte zu dem Urteil: „Es gibt keine Demokratie mehr.“
In dem Medienunternehmen Mediaset, Berlusconis eigener Firma, sollen über Scheinfirmen überteuerte Firmenlizenzen gekauft worden sein, um die Bilanzen und somit auch die Steuerlast zu reduzieren. Das Berlusconi davon nichts gewusst habe, nahmen ihm die Richter nicht ab.
Noch während des Prozesses kündigte er an, seine politischen Ämter aufzugeben, denn sonst hätte er diese durch das Urteil der Richter aberkannt bekommen. Seine politischen Gegner halten sich mit Kommentaren auffällig zurück. Sie wollen mit dem Urteil wahrscheinlich ein neues Kapitel in der Politikgeschichte aufschlagen: ohne Berlusconi.
Doch für ihn kann es noch schlimmer kommen: In diesen Tagen geht auch der „Ruby-Prozess“ seinem Ende entgegen. Der Ex-Premier ist unter anderem wegen Amtsmissbrauchs angeklagt, was mit bis zu zwölf Jahren Haft bestraft werden kann.