Der Vesuv nahe Neapel in der Region Kampanien mit seinem Naturpark vereint naturalistische Reichtümer und atemberaubende Landschaften mit jahrhundertealten Kulturen, Traditionen und Geschichten. Der Vesuv mit seinem desaströsen Vulkanausbruch im Jahr 79 n. Chr., bei dem er Pompeji, Herculaneum und Stabiae unter einer dicken Schutt- und Ascheschichte legte, macht ihn zu einem der faszinierendsten und meistbesuchten Orte der Welt.

Vesuv mit Pompeji
Vesuv mit Pompeji

Wetter am Vesuv

Wetter am Vesuv mit Temperatur und Regentagen
Wetter am Vesuv | Daten meteo.it

Entfernungen zu den umliegenden Städten

Flughafen Neapel – 26 kmPompeji – 25 km
Neapel – 23 kmHerkulaneum – 13 km
Salerno – 54 kmBaiae – 46 km
Caserta – 48 kmNola – 44 km
Amalfi – 60 kmSorrent – 48 km
Capua – 56 kmPozzuoli – 43 km

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Das Resort Il San Cristoforo am Fuße des Vesuvs
Das Resort Il San Cristoforo am Fuße des Vesuvs | Bild ilsancristoforo.com

Wann ist ein Aufstieg zum Vesuv möglich?

Die beste Zeit für einen Aufstieg ist ab Mai bis Mitte Oktober. Wenn Regen, Gewitter oder Sturm vorhergesagt sind, kann es sein, dass der Vesuv geschlossen bleibt. Zudem ist es abzuraten, den Vesuv zu besteigen, wenn es stark bewölkt ist. Zu groß ist die Gefahr, dass man am Ende auf dem Vesuv nur Wolken und Nebel sieht und nicht den Krater. Zudem kann man nicht die schöne Aussicht genießen, die man vom Kraterrand hat. Demzufolge sollte der Vesuv nur bei strahlendem Sonnenschein besucht werden. Auch im Winter oder späten Herbst ist ein Aufstieg nicht lohnenswert, denn es kann dort oben Schnee liegen und der Wind ist zudem eisig. Faszinierend hingegen ist ein Aufstieg im Frühjahr, wenn der Ginster strahlend gelb leuchtet und den Vesuv blühen lässt.

Vesuv noch mit Schnee im März
Vesuv noch mit Schnee im März

Zum Vesuvkrater wandern

Der Vesuv-Nationalpark wurde am 5. Juni 1995 offiziell gegründet, um die Flora und Fauna, Waldgesellschaften und biologische Gemeinschaften, paläontologische und geologische Besonderheiten, hydrologische, ökologische und natürliche Gleichgewichte des Vesuvgebiets zu kontrollieren und zu erhalten.

Der Vesuv kann durch insgesamt 11 Pfade erkundet werden, wobei einige zeitweise nicht begehbar sind. Wer den Naturlehrpfad Nr. 5 „Gran Cono“ nimmt, kommt unweigerlich zum Krater. Der Pfad beginnt an der Piazzale auf 1000 m Höhe in der Gemeinde Ercolano am Ende der Provinzstraße Ercolano-Vesuvio. Von dort aus hat man bereits einen herrlichen Blick auf den Nordhang des Monte Somma mit den Cognoli di Sant’Anastasia und Punta Nasone, dem 1.132 m hohen Gipfel des alten Vulkans.

Öffnungszeiten für den Kraterbesuch

  • Jan, Feb, Nov, Dez: 9:00 – 15:00
  • März, Okt: 9:00 – 16:00
  • Apr, Mai, Jun, Sep: 9:00 – 17:00
  • Jul, Aug: 9:00 – 18:00

Eintritt zum Vesuvkrater

Ein Vesuv-Ticket muss vorab online gekauft werden. Oben am Eingang zum Weg Nr. 5 kann kein Ticket gekauft werden. Zumeist gibt es dort auch schlechten Empfang, sodass auch mit dem Smartphone der Kauf oben auf dem Vesuv eher schlecht möglich ist. Das Ticket für den Vesuv ist über die offizielle Webseite des Nationalparks des Vesuv erhältlich.

  • Ermäßigter Preis € 8,00
  • Vollpreiskarte € 10,00
  • Eintrittskarten zum Vesuv (Weiterleitung zur offiziellen Webseite des Nationalparks des Vesuvs)

Anreise für die Vulkanbesteigung

Mit dem Auto

  • von Neapel kommen auf der Autobahn A3 Neapel-Salerno die Ausfahrt „Torre del Greco“ nehmen und die zweite Ausfahrt aus dem Kreisverkehr Richtung „Vesuvio“ einschlagen. Dann nach Beschilderung bis zum Parkplatz auf 800 m fahren.
  • dann gibt es zwei Möglichkeiten: 1. zu Fuß, etwa 30 Minuten entlang der SP144 (1,8 km) bis zum Platz auf 1.000 m Höhe (Eingang zum Pfad Nr. 5 „Il gran Cono del Vesuvio“) laufen oder 2. den Shuttle-Service der Gemeinde Ercolano zum Preis von 1,00 € pro Strecke (ca. 4 Minuten) nehmen

Mit dem Zug und Bus

  • vom Flughafen Capodichino den Bus in Richtung Stazione Centrale-Piazza Garibaldi nehmen (Alibus), am Hauptbahnhof in Neapel aussteigen und die Züge der Circumvesuviana in Richtung Sorrento oder Poggiomarino-Via Pompei nehmen; am Bahnhof Ercolano Scavi kann dann entweder ein Taxi oder ein privater Shuttle zum Vesuv genommen werden; beide warten in der Regel am Bahnhof in Ercolano
  • alternativ kann auch mit der Circumvesuviana an der Haltestelle „Pompei – Villa dei Misteri“ ausgestiegen werden, wo der öffentliche Bus der EAV zum Vesuv fährt, dies ist insbesondere eine gute Möglichkeit für diejenigen Urlauber, die von Sorrent kommen
Circumvesuviana, die Richtung Pompeji fährt
Circumvesuviana, die Richtung Pompeji fährt

11 Wege führen um den Vesuv

Im Zeitraum von 2001 bis 2003 wurden vom Vesuv-Nationalpark die 11 Wanderwege mit einer Gesamtlänge von 54 km angelegt bzw. instand gesetzt.

So entstanden die gut ausgeschilderten sechs Rundwanderwege Nr. 1,2,3,4,5 und 8, der Lehrpfad Nr. 9, der landwirtschaftliche Weg Nr. 7 und der Panoramaweg Nr. 6.

Die 11 Wanderwege (sentieri)

  • Weg Nr. 1 nennt sich „La Valle dell’Inferno“und führt an die schönsten Orte und Umgebungen vorbei
  • Weg Nr. 2 ist die Piste „Lungo i Cognoli“ auf der die Landschaft des Vesuvs genossen werden kann
  • Weg Nr. 3 führt zur Punta Nasone, dem höchsten Gipfel des Monte
  • Wanderweg N. 4 verläuft innerhalb des Waldreservats Tirone-Alto Vesuvio
  • Weg Nr. 5 führt hoch zum Gran Cono und ist ein einzigartiges Erlebnis
  • Wanderweg Nr. 6 folgt der von den Brüdern Matrone angelegten alten Straße hoch zum Gran Cono
  • Weg Nr. 7 schlängelt sich im Vallone della Profica an den Hängen der weniger bekannten Seite des Monte Somma entlang
  • Weg Nr. 8 folgt der historischen Route für den Aufstieg zum Vesuv von der Stadt San Sebastiano aus
  • Wanderweg Nr. 9 führt zu einem Lavastrom, umgeben von einer fast mondähnlichen Landschaft
  • Weg Nr. 10 führt auf der Piste Olivella durch die Landschaft von Sant’Anastasia
  • Weg Nr. 11 führt durch den Pinienwald von Terzigno und ist als flacher Weg durch den dichten Kiefernwald angelegt

Der Vulkankomplex des Vesuvs

Der Vesuv ist ein polygener und gemischter Vulkan, der aus dem äußeren Kegelstumpf, dem Monte Somma, mit einem weitgehend zerstörten Kratergürtel besteht. In diesem befindet sich ein kleinerer Kegel, der heutige Vesuv, der durch eine Senke, die Valle del Gigante, getrennt ist. Sie ist gleichzeitig Teil der antiken Caldera.

Die Senke, die Valle del Gigante, ist wiederum in das Atrio del Cavallo im Westen und das Valle dell’Inferno im Osten unterteilt. Das antike Somma-Gelände ist in seinem gesamten nördlichen Teil besser erhalten, denn es war 79 n. Chr. während des Vulkanausbruchs weniger der Wucht ausgesetzt.

Die unterschiedlich geneigten Hänge werden von durch Erosion des Regenwassers entstandenen tiefen Tälern durchzogen. Der alte Kraterrand besteht aus Cognoli, sprich mehreren Gipfeln.

Im Laufe der Jahrhunderte ist die Höhe der Somma relativ gleich geblieben, die Höhe des Vesuvs jedoch ist zunehmend durch Ausbrüche gewachsen.

Die Lava setzt sich aus verschiedenen chemischen Stoffen zusammen wie Leucit, das 1791 durch Abraham Gottlob Werner beschrieben wurde, Trachyt, das vom französischen Mineralogen Alexandre Brongniart im Jahr 1813 beschrieben wurde und Tephrit, das 1816 erstmals durch Pierre Louis Antoine Cordier beschrieben wurde und insbesondere in pyroklastischen Strömen auftritt.

Die Berghänge bestehen aus von Schlammlaven transportierten Böden, die auch Lagni oder Alvei genannt werden und durch die Fülle an kalium und Silizium sehr fruchtbar sind. Heute werden diese Böden bewirtschaftet, oft auch durch Weinreben.

Die Flora des Vesuvs

Wer denkt, der Vesuv besteht nur aus Geröll und Gestein, der irrt. Insgesamt ist der komplette Vulkankomplex von mehr als 1.000 Pflanzenarten besiedelt worden, eingeschlossen sind dabei auch bereits verdrängte Pflanzenarten, die heute am Vesuv nicht mehr vorkommen. Aktuell wachsen etwa 744 Pflanzenarten am Vesuv, vornehmlich Mittelmeerarten, wovon 15 Arten, sprich 2 Prozent, endemisch sind oder sehr selten wie die Silene giraldi und der Ätna-Ginster (Genista aetnensis). Der Ätna-Ginster ist eigentlich auf dem Vulkan Ätna endemisch, wurde aber nach dem Ausbruch von 1906 auf dem Vesuv angesiedelt, wo er nun undurchdringliche Dickichte bildet.

Beeindruckend ist, dass auf dem Vesuv 19 wilde Orchideenarten wachsen, die allesamt durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (1973) geschützt sind. In Italien wachsen etwa 100 Orchideenarten von den bisher rund 25.000 bekannten Arten.

Ebenso wächst zum Erstaunen von Botanikern die Birkenart Betula pendula im Vulkankomplex, die ein Relikt der Mesophyllwälder darstellen soll. Diese hatten in der Vergangenheit die Berghänge des Vulkans bedeckt. Damals herrschte noch ein anderes Klima. Es war viel kühler und feuchter als heute. Trotz der heutigen Trockenheit und Hitze im Sommer scheint die Birke jedoch gut damit zurechtzukommen. Sie wächst typischerweise auf trockenen Böden, braucht aber trotzdem viel Wasser.

Wer genau hinschaut, kann im Park des Vesuvs auch Pilze entdecken. Insgesamt wachsen dort rund 200 Pilzarten.

Überall anzutreffen ist hingegen der Ginster, insbesondere die Arten Ginestra odorosa, Ginestra dei carbonai und Ginestra dell’Etna, der ein typischer Vertreter der mediterranen Macchia ist. Er ist für den Vesuv prägend. Im Frühjahr jedes Jahr färbt er durch seine Blüte weite Teile des Parks in ein schönes leuchtendes Gelb. Neben dem Ginster wachsen auch Baldrian und Helichrysum, sprich Strohblumen, an den Hängen des Vulkans.

Die Fauna des Vesuvs

Durch das mediterrane Klima, die Nähe zur Küste und der geologischen Beschaffenheit konnte der Vesuv im Laufe der Jahrhunderte zu einem Rückzugsort für viele Tierarten werden. Die ökologische Vielfalt ist enorm.

Aktuell bewohnen zwei Amphibienarten, die Smaragdkröte (Bufo viridis) und der Grünfrosch den Vesuvkomplex. Leider ist der Brillen-Salamander (Salamandrina tergididata), der den Vesuv ebenso als sein Habitat auserkoren hatte, heute verschwunden. Er soll erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts dort beschrieben worden sein.

Neben den beiden Amphibien wohnen noch acht Reptilienarten auf dem Vesuv sowie zahlreiche Vogelarten. Insbesondere Zugvögel machen Rast im Park. Hinzu kommen 1229 Arthropodenarten und 29 Säugetierarten, die fast alle nachtaktiv sind. Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) ist recht häufig vertreten, ebenso Bilche (Myoxus glis) und Haselmäuse (Muscardinus avellanarius).