Italien ist um ein spektakuläres Gerichtsurteil reicher. Sieben italienische Erdbebenexperten in L´Aquila wurden zu Haftstrafen von je 6 Jahren verurteilt. Luciano Maiani, Chefexperte für die Bewältigung von Naturkatastrophen in Italien, trat daraufhin zurück.

Grund für die Verurteilungen war das schwere Erdbeben im April 2009. Bei diesen waren in den Abruzzen mehr als 300 Menschen gestorben. Mit der Begründung, die Menschen seien nicht ausreichend von den Seismologen gewarnt worden, wurden die Urteile verkündet. Nicht nur Maiani gab sein Amt auf, auch andere Mitglieder der von der italienischen Regierung eingesetzten Expertenkomission für Erdbeben, Vulkanausbrüche, Chemieunfälle und andere Katastrophen werden ihm folgen. Erdbeben vorherzusagen sei nach wie vor „unmöglich“, wie die Seismologen erklärten.

In Italien ist man über dieses Urteil entsetzt. Vor allem die Wissenschaft ist entmutigt und schockiert. Senatspräsident Renato Schifani erklärte hierzu: „Wer in Zukunft derartige Ämter bekleiden soll, wird sich weigern“, denn nach Ansicht der Wissenschaftler sind Experten der Justiz ausgeliefert.

Der Physiker Luciano Maiani, und gleichzeitig Vorsitzender der Risikokommission, teilte, bevor er sein Amt niederlegte, mit: „Dieses Urteil ist der Tod für einen Dienst am Staat durch hervorragende Professoren.“