Ich liebe Bergwanderungen. Eines der schönsten Wanderungen, die ich im italienischen Alpenraum machte, war ein Ausflug zu den drei Roburent-Seen auf einer Höhe von 2.428 m. Die Roburentseen (Laghi del Roburent) liegen im Stura-Tal im Piemont, wobei der Obere Roburentsee wegen seiner außergewöhnlichen Lage eine charakteristische Hufeisenform besitzt. Er liegt eingebettet in einem Becken zwischen sattgrünen Wiesen mit einigen kleinen Alpenblümchen am Fuße des gewaltigen Felsmassivs des Monte Oronaye. Wer zu den Roburentseen wandert, dem eröffnet sich ein spektakulärer Balkon mit Blick auf die Seealpen.

Blick auf den kleinen Oronaye-See
Blick auf den kleinen Oronaye-See

Wichtige Daten zur Wanderung

  • Lage: Colle della Maddalena, Lac de l’Orrenaye, Colle di Roburent
  • Name der drei Seen: Lago Superiore di Roburent, Lago Mediano di Roburent, Lago Inferiore di Roburent
  • Höhenunterschied: rund 600 m ab „le Pontet“ in Frankreich, 820 m ab Argentera in Italien
  • Länge der Wanderung: rund 15,0 km
  • Starthöhe: 1.948 m (Frankreich), 1.684 m Argentera (Italien)
  • Maximale Höhe: 2.496 m
  • Schwierigkeitsgrad: E (Escursionisti, Wanderer)
  • Hunde: nur an der Leine
  • zu sehende Tiere: Murmeltiere, Alpenvögel, Wölfe, Füchse, Schlangen, Insekten, Spinnen
  • Pflanzen: Hauswurzarten, sämtliche blühenden Alpenblumen

Die Wahl des Startpunkts

Ich bin die Strecke zwei Mal gelaufen. Ab Argentera sind es rund 820 m Höhenunterschied, ab Frankreich dagegen nur rund 600 m. Die Strecke ist wesentlich bequemer ab Frankreich aus zu gehen als ab Argentera, denn ab Argentera geht es sofort steil nach oben, was einem bereits Kräfte raubt. Ab Frankreich hingegen geht es allmählich höher, auch wenn die Strecke mit ihren rund 15 km etwas länger ist, dafür aber nicht so anstrengend. Kurz gesagt: Wer gemütlich wandern möchte, sollte ab Frankreich die Wanderung zu den Roburentseen beginnen. Wer hingegen die körperliche Fitness sucht, der sollte ab Argentera starten.

Nach wenigen Kurven ist der Parkplatz rechts erreicht
Nach wenigen Kurven ist der Parkplatz rechts erreicht

Die Wanderung

Ich möchte hier nicht jede Kurve beschreiben, sondern stelle an dieser Stelle viel lieber Fotos zur Verfügung. Diese sagen bekanntlich mehr als tausend Worte und lassen die Schönheit dieses faszinierenden Naturpanoramas erahnen.

Die Piste, die zu den Roburent-See führt

Gestartet bin ich in Frankreich am kleinen Parkplatz auf der rechten Seite ein bis zwei Kilometer hinter dem Colle della Maddalena-Pass. Von dort aus führt ein Schotterweg Richtung Tête Dure, den man aber sofort wieder verlässt und auf den mit Steinen gesäumten Weg einbiegt, der nach rechts abzweigt. Dort steht auch ein kleiner Wegweiser.

Der Wegweiser gibt das Ziel an: Col de Roburent
Der Wegweiser gibt das Ziel an: Col de Roburent
Ein paar gelbe Blumen blühen rund um den Parkplatz
Ein paar gelbe Blumen blühen rund um den Parkplatz
Kurz nach dem Wegweiser traf ich auf diese hübschen Blumen
Kurz nach dem Wegweiser traf ich auf diese hübschen Blumen

Zuerst führt der Weg am Oronaye-Bach vorbei, der sich weiter unten sanft schlängelt, dann beginnt er in Serpentinen an den südlichen Hängen des Bec du Lièvre (2.770 m) entlangzuführen, vorbei an einem hölzernen Kreuz und einer kleinen Hütte, einer „cabane“, in dem ein Hirte wohnt, der Schafe und ein paar Esel hält.

Am Anfang führt der Weg vorbei an saftigen Wiesen
Am Anfang führt der Weg vorbei an saftigen Wiesen
Ein Blick zurück offenbart schon einige Höhenmeter
Ein Blick zurück offenbart schon einige Höhenmeter
Immer wieder trifft man auf die schönsten Blumen: hier die Alpen-Gemskresse
Immer wieder trifft man auf die schönsten Blumen: hier die Alpen-Gemskresse
Der Oronaye-Bach fließt rechts unten an einem vorbei
Der Oronaye-Bach fließt rechts unten an einem vorbei
Murmeltiere begrüßen einen schon von weitem mit Pfeifen
Murmeltiere begrüßen einen schon von weitem mit Pfeifen

Vorbei an der Hirtenhütte steigt der Weg stetig an und man sieht die zerklüfteten Gipfel des Oronaye-Massivs und die Silhouette des majestätischen gleichnamigen Berges. Der Oronaye-Berg ist eine gewaltige Felsmasse, die nur so von Schuttströmen umgeben ist.

Bergmassive mit viel Schutt und Geröll begleiten einen stets
Bergmassive mit viel Schutt und Geröll begleiten einen stets
Der Weg führt vorbei an Wiesen und gigantischen Gebirgsfelsen
Der Weg führt vorbei an Wiesen und gigantischen Gebirgsfelsen
Der Oronaye-Bach fließt weiter munter an einen vorbei
Der Oronaye-Bach fließt weiter munter an einen vorbei
Der Weg zum Roburent-See ist beliebt bei Wanderern
Der Weg zum Roburent-See ist beliebt bei Wanderern
Weitere Wanderer, die zu den Seen des Roburent möchten
Weitere Wanderer, die zu den Seen des Roburent möchten

An einer Kreuzung, die in einer Senke liegt, biegt man rechts ab und kommt zu einem Bach, der inmitten einer grünen Wiese liegt. Hier ist eindeutig Murmeltier-Revier, es huscht und pfeift an jeder Ecke.

Der Bach Oronaye schlängelt sich zwischen Wiese und Felsen
Der Bach Oronaye schlängelt sich zwischen Wiese und Felsen
Ein Blick zurück mit Panoramakulisse
Ein Blick zurück mit Panoramakulisse
Während man einen Übergang über den Bach sucht, beobachten einen Murmeltiere
Während man einen Übergang über den Bach sucht, beobachten einen Murmeltiere

Den in einem errlichen Panorama eingebetteten Bach einfach überqueren, am besten dazu eine Stelle suchen, an der einige Steine einen Übergang erlauben. Rund um den Bach blüht es herrlich. Die seltene Wildtulpe Tulipa sylvestris australis blüht dort mit vielen Exemplaren im Juni. Grundsätzlich gedeiht sie nur auf Höhen zwischen 800 und 2.000 m. Sie öffnet ihre Blüten nur bei kräftigem Sonnenschein.

Berg-Flockenblume und weitere hübsche Blühpflanzen
Berg-Flockenblume und weitere hübsche Blühpflanzen
Hauswurz und Himmelsherold
Hauswurz und Himmelsherold
Narzissen-Windröschen
Narzissen-Windröschen
Stengelloses Leimkaut
Stengelloses Leimkaut
Tulipa sylvestris australis - eine seltene alpine Wildtulpe
Tulipa sylvestris australis – eine seltene alpine Wildtulpe

Eine Piste, die rechts ins Tal der Roburent-Seen führt, ist gut ersichtlich. Auf dieser trifft man auf den kleinen bezaubernden Lac de Oronaye (2.411 m) rechts, der am Fuße der Schuttströme liegt. Eine kleine Piste führt zum See hinab. Allerdings bin ich nicht abgestiegen, ich bin auf der eigentlichen Piste zu den Roburent-Seen geblieben.

Der Weg führt zum Oberen Roburent-See
Der Weg führt zum Oberen Roburent-See
Vorbei an einem kleinen See vor dem Oronaye-See
Vorbei an einem kleinen See vor dem Oronaye-See
Der Oronaye-See (Lago Oronaye)
Der Oronaye-See (Lago Oronaye)
Der Oronaye-See im Rückblick, vor einem liegt in wenigen Minuten der Obere Roburent-See
Der Oronaye-See im Rückblick, vor einem liegt in wenigen Minuten der Obere Roburent-See
Die Roburent-Seen sind fast erreicht - ein Blick zurück
Die Roburent-Seen sind fast erreicht – ein Blick zurück

Nach einigen Minuten kommt man zu einem Schild und einer Gabelung von Wegen. Weiter auf der Piste, die zu den Roburent-Seen führt, geht es leicht ansteigend zu einer Wiese, die mit vielen Murmeltieren übersät ist. Ein flacher Weg führt schließlich zum oberen Roburent-See in 2 428 m Höhe und damit ins italienische Gebiet, der in einem siebzig Meter tiefer gelegenen Becken umgeben von imposanten Felsen liegt. Er gilt als einer der schönsten Seen der Cuneoer Alpen. Von hier aus führt die Piste Richtung Argentera, vorbei an zwei weiteren Seen, zu denen man absteigen kann.