Das nachfolgende italienische Gedicht mit dem Originaltitel „Il rosicchiolo“ stammt von Giovanni Pascoli. Übersetzen kann man den Titel mit „Das Stück trockene Brot“. Der Begriff rosicchiolo kommt aus dem Toskanischen, nicht verwunderlich, denn Giovanni Pascoli verbrachte dort in der Garfagnana seine letzten Lebensjahre.

Das Gedicht beschreibt die dramatische Szene einer Mutter, die das letzte Stück Brot für ihr Kind aufbewahrt. Sie stirbt, rettet aber durch das Stück Brot das Leben ihres Kindes, das seelenruhig neben ihr schläft.

Il rosicchiolo

Per te l’ha serbato, soltanto
per te, povero angiolo; ed eccolo
o pianto!
lo vedi? un rosicchiolo secco.

Moriva sul letto di strame;
tu, bimbo, dormivi sicuro.
Che pianto! che fame!
ma c’era un rosicchiolo duro.

Ma ella guardava lunghe ore,
guardava il suo bimbo, e morì,
di pianto, di fame, d’amore;
e… guarda! il rosicchiolo è qui.

Autor: Giovanni Pascoli 

Ein Stück Brot: So könnte das von Pascoli beschriebene Brot ausgesehen haben
So könnte das von Pascoli beschriebene Brot ausgesehen haben

Das Stück trockene Brot

Für dich hat sie es aufbewahrt, nur
für dich, armer Engel; und hier ist es
Oh, Geweine!
Siehst du es? Ein Stück trockenes Brot.

Sie starb auf dem Bett aus Stroh;
Du, Kind, hast sicher geschlafen.
Welches Weinen! welcher Hunger!
Aber da war ein hartes Stück trockenes Brot.

Doch sie wachte lange Stunden,
sie sah ihr Kind an und starb,
vom Weinen, vom Hunger, von der Liebe;
und… sieh! das Stück trockene Brot ist hier.