Italien hat nicht nur traumhafte Kulissen, faszinierende Borghi und grandioses Essen zu bieten, sondern auch einzigartige Landschaften. Einige von ihnen möchte ich hier vorstellen. Dabei gehe ich nach meinen persönlichen Eindrücken, die ich auf meinen zahlreichen Italienreisen gesammelt habe. Für mich stellen diese Gegenden die schönsten Landschaften Italiens dar.

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1. Kleine Dolomiten

Bild kleine Dolomiten in der Basilikata
Kleine Dolomiten

Die kleinen Dolomiten (Piccole Dolomiti) befinden sich in der Basilikata und stellen einen Gebirgszug dar, die an die legendären Dolomiten in Norditalien erinnern. Nur hier ist das Format ein wenig kleiner, aber ebenso zauberhaft. Die beiden Ortschaften Castelmezzano und Pietrapertosa sollten bei einem Besuch der Basilikata unbedingt besucht werden. Sie liegen beide in den kleinen Dolomiten und geben einen faszinierenden Panoramablick über die Region.

Wenn Sie die kleinen Dolomiten besuchen, so empfehle ich den Volo dell´angelo, den Engelsflug mittels Seil durch die Schluchten. Zu beachten ist allerdings, dass ein Betrieb zumindest bisher nur am Wochenende erfolgt.

2. Große Dolomiten

Herrliches Foto der Dolomiten mit Gipfel
Dolomiten, Pixabay, kordi vahle

Die Dolomiten in den Regionen Venetien und Trentino-Südtirol sind eine faszinierende Gebirgsgruppe, die zu zahlreichen Wanderungen, darunter 10 Höhenwege (Alte Vie delle Dolomiti), einläd. Die Marmolata, mit 3.342 m die höchste Erhebung der Dolomiten, sowie die Drei Zinnen sind die wohl bekanntesten Gipfel der Gebirgsgruppe. Interessant sind hier die sakralen und profanen Holzschnitzereien im Grödnertal. 

3. Valle Argentina

Mittelaltergassen in Triora in Ligurien
Mittelaltergassen in Triora in Ligurien

Das Valle Argentina liegt in der Provinz Imperia in Ligurien. Es zeichnet sich vor allem durch bergiges Gelände mit solitären kleinen Ortschaften aus. Ein urtümliches Bergdorf, was auch gleichzeitig märchenhaft zu sein scheint, ist Triora. Nach einer nicht endenden Anfahrt bergauf erscheint der Ort. Triora ist bekannt als einer der Borghi piu belli d´Italia. Das Besondere ist, dass Triora den ältesten Hexenkult in Italien beherbergt. Zwischen 1587 und 1589 kam es zu zahlreichen Hexenprozessen, bei denen Frauen unter anderem des Kannibalismus an ihren Kindern vorgeworfen wurde. Heute birgt Triora ein größeres Museum der Hexerei, in dem auch zahlreiche Foltermethoden zur Ansicht ausgestellt werden.

4. Amalfiküste

Amalfiküste mit Pinien und Meeresaussicht
Amalfiküste, Pixabay monikawl999

Die Amalfiküste – ein Pendent zur Adriaküste und eines der schönsten Landschaften Italiens. Eines gemeinsam haben die beiden Küsten jedoch: den Massentourismus. Enge, gewundene Straßen entlang schroffer Klippen säumen die Amalfiküste, die in gut 1,5 bis 2 Stunden mit dem Auto abgefahren werden kann. Die Amalfiküste in Kampanien ist berühmt für ihre Zitronen, vor allem nur die dort vorkommende Art Femminello sfusato. Nur noch wenige Zitronenbauer kultivieren diese Art, da sie weitaus weniger ertragreich ist als andere Sorten.

Wer sich die Amalfiküste in Ruhe ohne Massentourismus anschauen möchte, der sollte diese im Frühjahr bis April oder ab Oktober besuchen. Dann kann man auch den Charme der kleinen Fischerdörfer spüren. Unbedingt probieren sollten Sie den Limoncello, der für diese Region Italiens typisch ist.

5. Roero und Langhe

Weinanbaugebiete des Piemont mit Weinreben und kleinen Dörfern
Die Gebiete Roero und Langhe, Copyright: italien-sehenswertes.de

Die hügeligen Gebiete Roero und Langhe im Piemont sind besonders im Herbst sehr schön anzusehen. Grund dafür sind die zahllosen Weinhänge, die sich in den schönsten Orangetönen, Gelb-, Rot- und Braunnuancen färben. Der herbstliche Nebel hüllt die hügelige Landschaft zudem mächenhaft ein. Ein Anblick, der kaum schöner und italienischer sein kann. Wer in diese Region fahren möchte, sollte sich Richtung Alba, Cuneo und Asti bewegen.

Wenn Sie im Gebiet Roero und Langhe sind, so probieren Sie unbedingt in einer Trattoria eine Tagliata bestehend aus verschiedenen Käse- und Traubensorten aus. Sie werden überrascht sein, wie viele unterschiedliche Geschmacksrichtungen von Weintrauben es gibt und wie diese mit diveren Käsesorten harmonieren.

6. Valle Maira

Chiappera im Valle Maira
Chiappera im Valle Maira

Das Valle Maira ist eines der schönsten Täler, welches ich je besucht habe. Es liegt im Piemont, ein wenig versteckt und vergessen in westlicher Richtung. Das Tal ist geprägt durch die Cottischen Alpen. Hier hält sich der Tourismus noch zurück. Alles wirkt ein wenig ursprünglicher. Besonders interessant ist das Seitental, was ab Marmora beginnt und in Preit endet.

Bibliothek von Sergio De Piccoli

In der Nähe von Marmora kann man die höchste Bibliothek Europas (Biblioteca del Monastero benedettino) besichtigen. Diese wurde von dem Benediktiner Sergio De Piccoli angelegt und gepflegt. Er ist freiwillig von Rom in das Mairatal gekommen, um dort in Ruhe zu leben und seine Bibliothek aufzubauen. Mit ihm lebte Daniele, der ihm bei seinen Predigten und im Lebensalltag half. Nun lebt Daniele allein mit dem gemeinsamen Hund, ein paar Hühnern und Katzen auf dem Anwesen. Die Bibliothek kann nach vorheriger Anmeldung bei ihm besichtigt werden.

Das Mairatal ist ideal für Naturliebhaber, Wanderer, Camper und Mountainbiker. Sollten Sie dem Tal einen Besuch abstatten, so müssen Sie unbedingt den Stroppia-Wasserfall in Chiappera besichtigen. Dieser ist am Ende des Tals gelegen und fasziniert mich durch die umliegenden Bergmassive und der unberührten Natur immer wieder. Ein paar Minuten vor dem Wasserfall ist auch ein Campingplatz gelegen. Einen besseren Ort zum Campen kann ich mir in Italien nicht vorstellen.

7. Cinque Terre

Vernazza mit Blick auf die Bucht
Vernazza, Cinque Terre

Die Cinque Terre in Ligurien gehören zweifelsohne zu den schönsten Borghi d´Italia. Sie bestehen aus den 5 kleinen Ortschaften Monterosso al Mare, Vernazza, Riomaggiore, Corniglia und Manarola. Alle 5 Orte können durch Wanderwege erreicht werden, aber auch durch die Bahn. Ich selbst bin auf der Via dell´Amore in Riomaggiore gestartet und bin zu Fuß nach Manarola gelaufen. Herrliche Ausblicke auf das Meer und den Klippen inklusive.

Manarola, Cinque Terre

In Manarola habe ich die Bahn nach Corniglio und anschließend nach Vernazza genommen. Die Strecke von Vernazza nach Monterosso al Mare bin ich wieder gelaufen. Nach der Besichtigung von Monterosso al Mare bin ich per Boot zurück nach Riomaggiore gefahren. Dies als Tipp. Man erhält via Boot wunderschöne Ansichten aller 5 Orte.

Die Cinque Terre sind leider kein Geheimtipp mehr. Scharenweise Touristen strömen in die kleinen Ortschaften, die dann regelrecht überlaufen wirken. Wer ein wenig Ruhe haben möchte, der sollte im Herbst und Winter die Cinque Terre besuchen. Allerdings kann es passieren, dass in diesen Jahreszeiten wegen Abrutschgefahr die Wanderwege geschlossen sind. Generell sollte festes Schuhwerk getragen werden. Auch im Sommer, denn es geht über Stock und Stein.

8. Val Vogna

Ein Seitental des Tals Valsesia im nördlichen Teil des Piemonts und eines der schönsten Landschaften Italiens. Außerordentlich schön und interessant für Wanderer und diejenigen, die die Tradionen der Walser lieben. Dort befinden sich fast ausschließlich Alpe (Alpeggi) mit Viehzucht und traditionelle Walserhäuser. Interessant ist das ethnografische Walsermuseum in der Gemeinde Rabernardo, was sich in einem Walserhaus aus dem 17. Jahrhundert befindet.

9. Colle della Maddalena

Wanderweg Colle della Maddalena, Italien
Wanderweg Colle della Maddalena, Roburent

Die Colle della Maddalena (Col de Larche) ist eine Region, die zwischen Italien und Frankreich liegt. Um nach Frankreich zu gelangen, kann man neben der normalen Straße auch einen Wanderweg nehmen, der an den 360 m langen Lago della Maddalena entlang führt. Wer sich für den Wanderweg entscheidet, dem bietet die Region neben traumhaften Panoramaaussichten auch grandiose Fels- und Steinlandschaften.

10. Chianti-Hügel

Chianti in der Toskana mit Bank
Chianti, Pixabay, PaoloTorrini

Zypressen, Weinstöcke und inmitten ein Rustico – das sind die Chianti-Hügel, italienisch Colline del Chianti. Dieses Gebiet ist auch das urtypische Italienbild, was die meisten Urlauber mit sich tragen, wenn sie zum ersten Mal nach Italien kommen. In Wirklichkeit ist Italien so facettenreich wie dessen Pasta. Kurz gesagt: Die Chianti-Hügel sind ein kleines Gebiet im Zentrum der Toskana. Hier wird vornehmlich Wein angebaut. Die hügelige Landschaft und die mit Zypressen gesäumten Wege geben zusammen ein anmutiges Bild. Die Chianti-Hügel sind für alle Weinliebhaber und auch für Geschichtsinteressierte äußerst sehenswert.

11. Oltrepo Mantovano

das Gebiet Oltrepo Mantovano mit seinen vielen Hügeln
das Gebiet Oltrepo Mantovano mit seinen vielen Hügeln

Oltrepo Mantovano liegt im Süden der Lombardei und ist für seine ausgedehnten Felder, den vielen Wasserwegen, Kanälen und Flüssen sowie den Parmigiano Reggiano und den Wein Lambrusco Mantovano bekannt. Besonders empfehlenswert ist eine Fahrradtour durch das Gebiet.