Padua (Padova) ist eine der italienischen Städte, die ich wie meine Westentasche kenne. Wer Padua erleben möchte, sollte sich mindestens ein Wochenende Zeit nehmen, um die Schönheit der Stadt mit ihren historischen Palazzi, den zahlreichen Sehenswürdigkeiten, den verwinkelten Gassen, unzähligen Läden und versteckten Kirchen auch begreifen zu können. Padua ist ein kleines Juwel, welches noch nicht viele Urlauber entdeckt haben.
Wetter in Padua
Entfernungen zu den umliegenden Städten
Bergamo – 202 km | Arquà Petrarca – 26 km |
Mailand – 245 km | Abano Terme – 12 km |
Turin – 378 km | Vicenza – 50 km |
Venedig – 42 km | Ferrara – 75 km |
Bologna – 117 km | Chioggia – 43 km |
Rimini – 225 km | Garda – 127 km |
Die schönsten Unterkünfte in Padua
Padua verfügt über schmucke kleine Familienhotels, große moderne Hotelketten und viele Pensionen, die gebucht werden können. Hier können Sie eine Unterkunft buchen:
Reiseführer Padua
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Padua an einem Tag erkunden
Da in Padua die wichtigsten Sehenswürdigkeiten nah beieinander liegen, können diese sehr gut auch an einem Tag erkundet werden.
Vom Hauptbahnhof aus Richtung Zentrum auf dem Corso del Popolo bleibend, dann auf dem Corso Giuseppe Garibaldi wechselnd, führt der Weg unfehlbar zur Scrovegni-Kapelle. Für die Besichtigung dieses Schmuckstücks mit seiner eindrucksvollen farbintensiven Ausschmückung durch Giotto di Bondone sollten etwa 1,5 Stunden einkalkuliert werden. Wichtig ist, sich vorab über die Buchungsmöglichkeiten zu informieren. Eine Online-Reservierung ist unbedingt empfehlenswert, wenn Padua nur an einem Tag erkundet werden soll.
Von der Scrovegni-Kapelle aus, lohnt sich ein näherer Blick in die daneben stehende Eremitani-Kirche, die wertvolle Fresken von Mantegna bis zur Bombardierung am 11. März 1944 enthielt. Heute sind nur noch Reste erhalten, aber schon allein die enorme Holzdecke mitsamt der Ausgestaltung der Kapellen ist ein Besuch wert.
Danach lockt das historische Intellektuellen-Café Pedrocchi mit einer kleinen Auszeit in etwa 10 Minuten Laufzeit weiter Richtung Süden. Dazu auf dem Corso Giuseppe Garibaldi bleiben, dann den gleichnamigen Platz überqueren und auf die Via VIII Febbraio wechseln. Das Café befindet sich unübersehbar schräg gegenüber dem Palazzo del Bo, dem Sitz der alten Universität aus dem 13. Jahrhundert.
Frisch gestärkt steht nun eine Besichtigung des Palazzo della Ragione auf der Piazza della Erbe an, der sich nur wenige Schritte vom Pedrocchi-Café entfernt befindet. Hier sollten etwa 1,5 Stunden Besichtigungszeit eingeplant werden, denn das aus dem 13. Jahrhundert stammende imposante frühere Gerichtsgebäude enthält unter anderem einen astronomischen Freskenzyklus mit einer Gesamtlänge von beeindruckenden 200 m.
Auf der sich daneben befindlichen Piazza dei Signori kann anschließend der berühmte Uhrturm bestaunt werden, bevor es dann wieder an der Piazza della Erbe vorbei auf der Via San Canziano bleibend bis zur Piazza Antenore in der Via San Francesco geht. Hier steht das Grabmal des legendären Antenore, der Sage nach, der Begründer Paduas.
Auf der Via San Francesco bleibend führt der Weg nun an der Kirche San Francesco vorbei bis zur rechten Querstraße Via M. Cesarotti, die geradewegs zur Basilica Sant‘Antonio und dem Reitermonument Gattamelata von Donatello führt. Durch die enorme Größe der Basilika sollten hier rund 2 Stunden Besichtigungszeit eingeplant werden. Wer Lust und Zeit hat, kann das daneben stehende Oratorio di San Giorgio mit seiner äußerst sehenswerten Bemalung besichtigen, bevor es dann weiter auf der Via Orto Botanico zum etwa 150 m entfernten Botanischen Garten geht. Durch etliche Sitzmöglichkeiten kann unter einem grünen Blätterdach und zwischen exotischen und einheimischen Pflanzen ein paar Minuten entspannt werden. Auch hier sollten rund 1,5 bis 2 Stunden Besichtigungszeit eingeplant werden, denn der Garten enthält neben der üppigen Außenbepflanzung auch eine weiträumige Innenbepflanzung, die nach Vegetationsstandorten eingeteilt ist.
Nach dem Besuch des Botanischen Gartens geht es geradezu über die Via Donatello in wenigen Schritten zum Prato della Valle mit seinen 78 Statuen wichtiger Persönlichkeiten, seinen Brücken, Kanälen und dem mittig platzierten Springbrunnen. Wer den Blick über den Platz schweifen lässt, dem fällt gegenüber die hübsch anzusehende Loggia Amulea mit ihrem typisch venezianischen Baustil auf und auf der linken Seite die Abbazia di Santa Giustina mit ihrer enormen Fassade, die auf jeden Fall wegen ihrer Wichtigkeit für die Stadt einen Besuch wert ist.
Nach dem Besuch kann direkt von der Haltestelle Prato della Valle der Bus oder die Tram Richtung Hauptbahnhof genommen oder aber in einem gemächlichen Spaziergang Richtung Norden von etwa 20 Minuten dieser ebenso erreicht werden.
Padua in Bildern
Der Palazzo Santo Stefano
Der gegenüber dem Grab des Antenore gelegene Palazzo Santo Stefano, ursprünglich ein weibliches Benediktinerkloster, ist heute Sitz einiger Büros der Präfektur und anderer Einrichtungen. Vom ursprünglichen Klosterdasein zeugen heute kaum noch Spuren, vielmehr ist es ein Gebäudekomplex, in dem sich auch das gleichnamige Museum (Museo di Palazzo Santo Stefano) seit Februar 2019 befindet. Die Museumsroute schlängelt sich durch den Keller, in dem der 1934 erbaute gepanzerte Gasschutzraum geborgen wurde, und verläuft anschließend in den ersten Stock, in welchem die Sala Giunta (Versammlungsraum für politische Entscheidungen) und die Sala del Consiglio Provinciale (Halle des Provinzrates) bestaunt werden können.
Die schönsten Palazzi in Padova
- Loggia e Odeo Cornaro a Palazzo Cornaro nahe der Basilica Sant’Antonio
- Palazzo Angeli am Prato della Valle
- Loggia Amulea am Prato della Valle
- Palazzo Cavalli nahe der Scrovegni-Kapelle
- Palazzo Liviano mit dem Saal der Giganten auf der Piazza Capitano
- Palazzo Zuckermann mit den Musei Civici agli Eremitani
- Palazzo Zabarella in der Via Zabarella
- Palazzo della Ragione auf der Piazza della Erbe
- Palazzo Podestà nahe des Duomo
- Palazzo Capodilista nahe des Prato della Valle
- Palazzo Zacco al Prà am Prato della Valle
- Palazzo Grimani am Prato della Valle
- Villa Molin im Stadtteil Mandria
- Palazzo della Costa nahe der Porta San Giovanni
Die Wasserkanäle Paduas
Padua wird von etlichen Kanälen gespeist. Die wichtigsten wären:
- Brenta
- Bacchiglione
- Canale die Battaglia
- Canale di San Gregorio
- Canale Scaricatore
- Tronco Maestro
- Naviglio Interno
- Canale Piovego
- Canale Alicorno
- Canale Roncajette
- Canale Brentella
- Taglio di San Massimo
- Canale Brentone
Haltestellen der Straßenbahn
- Hinfahrt: Capolinea Sud – Guizza – Cuoco – Sacchetti – Bassanello – Cavallotti – Santa Croce – Diaz – Cavalletto – Prato della Valle – Santo – Tito Livio – Ponti Romani – Eremitani – Trieste – Stazione FS – Borgomagno – Arcella – Palasport – San Gregorio – Pontevigodarzere
- Rückfahrt: Pontevigodarzere – San Gregorio – Palasport – Arcella – Borgomagno – Stazione FS – Trieste – Eremitani – Ponti Romani – Tito Livio – Santo – Prato della Valle – Cavalletto – Diaz – Santa Croce – Cavallotti – Bassanello – Assunta – Cuoco – Guizza – Capolinea Sud
- An- und Abfahrten: www.fsbusitaliaveneto.it unter dem Punkt “Offerta”, dann „Orari“ dann „Urbani“, die Zeiten und Haltestellen können auch als PDF heruntergeladen werden, sie sind aber auch an jeder Haltestelle ausgewiesen
Donatello in Padua
Donatello war von 1443 bis 1453 in Padua als Künstler tätig. Dabei hinterließ er bravouröse Werke wie:
- auf der Piazza del Santo: die Reiterstatue des Gattamelata
- in der Basilica di Sant’Antonio:
- das bronzene Kruzifix (il Crocifisso della Basilica del Santo) samt Altar, bestehend aus fast 20 Reliefs, sieben Statuen: Madonna mit Kind, die Heiligen Francesco, Antonio, Giustina, Daniele, Ludovico und Prosdocimo, vier Reliefs mit Episoden aus dem Leben des Heiligen Antonius, Tafeln mit den vier Symbolen der Evangelisten und zwölf Putten
- in der Chiesa di Santa Maria dei Servi: das hölzerne Kruzifix
Ippolito Nievo – der Schriftsteller Paduas
Ippolito Nievo wurde in Padua geboren. Er ist einer der bekanntesten Schriftsteller und Patrioten (1831-1861) der Stadt. Er kam bei einem bis heute ungeklärten Schiffsunglück im Tyrrhenischen Meer ums Leben. Die Piazzetta Ippolito Nievo in Padua, die sich nur wenige Schritte von der Parrocchia di Santa Sofia befindet, ist nach ihm benannt. Seine bedeutendsten Werke sind „Le confessioni d’un Italiano”, das als eines der wichtigsten Romane des italienischen Risorgimento gilt, und “La nostra famiglia di campagna”.
Ma quando torno a Padova…
So beginnt das berühmte Volkslied von Umberto Marcato, der 1934 in Padua geboren wurde. Das Lied mit dem gleichnamigen Titel konnte in den 70er Jahren einen großen Erfolg verbuchen.
Es handelt von der Frage, wann er endlich zu seiner geliebten Heimatstadt zurückkehren könne. Er hatte nicht nur in Italien, sondern auch im Ausland Platten aufgenommen und konnte unter anderem einen großen Erfolg in Südamerika verbuchen. Interessant ist, dass Marcato im venetischen Dialekt singt.
Dabei geht er auf die für Padua berühmteste Sehenswürdigkeit, die Basilica Sant‘ Antonio ein, die mit ihren Kuppeln Padua definiert und alle Interessierten aus aller Welt aufnimmt, was er mit „E cupoe del santo, Fa ciaro a sta sita, ritrovo tutti i popoi, davanti a sta basiica“ besingt.
Dass er weit von Padua entfernt ist, tut ihm im Herzen weh (Ma na spina mi go sempre in core, quando so che son lontan da qua). Jeden Abend schaut er in den Himmel und obwohl der Mond ihn anlacht, ist es doch nicht dasselbe wie in Padua (Ogni sera vardo e fisso el cieo, e a luna me soride ma, mi no me par gnanca tanto beo, perche nol somigia a questo qua).
Aber wenn er nach Padua kommt, dann fühlt er sich zu Hause (Ma quando torno a Padova, me sento a casa mia). Nichts treibt ihn an einen anderen Ort, denn alles ist in Padua für ihn in Ordnung (No go mainconia, e tutto me va ben).
Ein Spaziergang unter den Arkaden, verzaubert ihn (Camino sotto i porteghi, de qua e de a me incanto). Denn, wer die Stadt einmal besucht hat, der vergisst sie nimmer mehr (Chi che ga visto Padova, no poe scordarla più).
Und so besingt Marcato die Faszination, die Padua nicht nur auf ihn, sondern auch auf viele Besucher ausübt. Diese Faszination ist an sich wie eine heilige Liebe (Questo sé un amore benedetto), weil es an sich eine paduanische Liebe ist (Perché el sé un amore padovan).
Im ebenso sehr melodisch-anmutenden Lied „O vecia Padova“ besingt Marcato die Veränderungen der Stadt. Das alte Padua (O vecia Padova) hat sich in den vielen Jahren, wo er weg war, verändert und es bringt ihn zum Weinen (Son sta‘ lontan tanti ani, e son tornà par rivédarte, ma me vién voja de pianzare, tovàndote cambià).
Das alte mit Poesie geschwängerte Padua, wo ist es hin gegangen? (O vecia Padova, tuta poesia, o vecia Padova, dove sito ’ndà?). Straßen, Palazzi und Stadtviertel scheinen schöner zu machen (Strade palassi e quartieri, te fa più bèa ma credeme), aber zwischen Oberleitungsbahnen und Ampeln (Tra filovie e semafori) existiert in Wirklichkeit eine andere Seele.
Flora rund um Padua
Um Padua dominieren die typische Macchia mediterranea, Grünflächen, Kastanien- und Eichenwälder sowie Akazienbüsche. In diesen gedeihen auch einige spezielle Exemplare wie die in Italien endemische Ruta padovana und die ebenfalls nur in einigen wenigen Gebieten vorkommende Chinesische Jujube, die in Italien Giuggiole genannt wird.
Mitunter besteht die Flora rund um Padua aus der Ruta padovana, in Italien nur in südlichen Kalksteingebieten zwischen Arquà Petrarca und Valle San Giorgio zu finden, der Steineiche (Quercus ilex L.), Flaumeiche (Quercus pubescens Willd), dem Westlichen Erdbeerbaum (Arbutus unedo L.), der Baumheide (Erica arborea L.), dem Pfriemenginster (Spartium junceum L.), Gewöhnlichen Judasbaum (Cercis siliquastrum L.), Niederliegenden Feigenkaktus (Opuntia humifusa Raf.) und der Chinesischen Jujube (Ziziphus jujuba Mill.).
Das Catajo-Schloss nahe Padua
Das Catajo-Schloss (Castello del Catajo) gilt als Reggia dei Colli Euganei (Palast der Euganeischen Hügel) und gehörte einst der Familie Obizzi, die es im 16. Jahrhundert erbaute. Mit seinen 350 Zimmern, zum Teil mit herrlichen Fresken ausgeschmückt, den Triumphbogen als Eingangspforte, den hübschen Elefantenbrunnen sowie den diversen malerisch angelegten Park- und Gartenanlagen des Schlosses fasziniert insbesondere der Cortile dei Giganti. Dieser enorme Hof wurde nicht nur für Aufführungen genutzt, sondern konnte auch ähnlich wie die Piazza Navona in Rom überflutet werden. Der Rosengarten beherbergt eine Sammlung alter Rosen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert. An die grausame Ermordung der Lucrezia Obizzi erinnert im Schloss der „pietra insanguinata“, der blutige Stein. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und ist nur durch ein Museumsbesuch zum Teil der Öffentlichkeit zugänglich.
I borghi più belli d’Italia rund um Padua
Die schönsten Orte Italiens (I borghi più belli d’Italia) ist ein 2001 gegründeter privater Verein, der vornehmlich mittelalterliche kleine Ortschaften von historischem, architektonischem und kunstgeschichtlichem Interesse fördert. Dabei können auch nur Ortsteile oder einzelne Fraktionen gefördert werden. Oftmals werden Orte gewählt, die nicht vom Massentourismus heimgesucht werden, die ein wenig versteckt liegen und somit ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Im Gebiet Padua sind bis dato die beiden Ortschaften Arquà Petrarca und Montagnana gekürt worden. Insgesamt erhielten bisher 329 Örtlichkeiten in ganz Italien den Siegel „I borghi più belli d’Italia“ (Stand 2023).