Heute möchte ich meine Reiseerfahrungen teilen, die ich auf meiner Rundreise von Norditalien in die Basilikata und zurück erlebt habe.

Pompeji mit dem Vesuv von meinem Hotelzimmer aus

Von Mailand nach Matera

Ich bin in Mailand gestartet und bin auf der Autobahn A 1 Richtung Bologna und anschließend nach Rimini an der Adriaküste gefahren, wo ich eine Nacht blieb. Die Strände waren in der zweiten Hälfte des Septembers vollkommen leer. Umso schöner war der Sonnenuntergang, den man ungestört genießen konnte. Von dort aus ging es nach Foggia in Apulien, wo ich ebenfalls schlief und das zu einem sehr günstigen Preis, dann nach Melfi in die Basilikata in ein Bed & Breakfast und von dort aus weiter nach Matera auf einen Bauernhof, wo ich durch lautstarken Muhen der Kühe geweckt wurde, was ich ganz schön fand.

Die Basilikata ist eine vergessene Region

In der Basilikata blieb ich eine Woche, denn die Region ist eine der „vergessenen“ Regionen Italiens, wo es weder eine Autobahn noch eine internationale Flugverbindung und auch keine Zugverbindung gibt. Das Einzige, was es gibt, sind Busverbindungen oder eben das eigene Auto, mit dem man sich fortbewegen kann.

Ursprünglichkeit und Natur pur

Die Geisterstadt Craco in der Basilikata

Die Basilikata ist sehr ursprünglich geblieben. Es gibt kleine Bergdörfer, die zum Teil verlassen sind wie Craco oder sich an den Felsen schmiegen wie Castelmezzano. Wer sich die Basilikata anschauen möchte, sollte sich mindestens eine Woche Zeit nehmen, denn die Region hat vieles zu bieten. An den Küsten der Basilikata sind jedoch kaum Restaurants und Bars zu finden, ganz im Gegensatz zur Adria. Das führt nicht zuletzt auf die kriminellen Energien zurück, die dort leider die Bevölkerung und den Wirtschaftswachstum bremsen und in die Knien zwingen. Als Besucher hat man jedoch selten etwas zu befürchten.

Der Süden ist kulinarisch gesehen vielfältig

Fischverkäufer in Neapel gibt es viele

Insgesamt gesehen sind die Restaurants und Bars im Süden einfacher als im Norden gestaltet. Die Gerichte sind mit nur wenigen Zutaten zubereitet, schmecken vorzüglich und sind auch noch günstig im Vergleich zu Norditalien. Eines der typischen Produkte des Südens sind Peperoni Cruschi, getrockene Paprika, die in der Basilikata täglich auf den Tisch kommen, die Nduja aus Kalabrien, eine feurig scharfe weiche Wurst und das Brioche mit Eis aus Sizilien und Neapel. Zudem gibt es zahlreiche Südwaren und die Granita, ein sizilianisches sorbetähnliches Getränk.

Von Matera nach Neapel und Mailand

Die Höhlenwohnungen in Matera

Von der Basilikata bin ich anschließend nach Kampanien, nach Pompeji und Neapel gefahren und blieb dort drei Nächte. Für Pompeji habe ich einen ganzen Tag eingeplant, das sollte man auch, denn in wenigen Stunden schafft man es nicht, das Gelände und die Ausgrabungen anzuschauen. Ich habe mich in ein Hotel in der Nähe des Haupteingangs einquartiert, sodass ich keinen langen Anfahrtsweg hatte. Herrlich war der Panoramablick über Pompeji bis zum Vesuv, den ich vom Hotel aus hatte, der seit Dezember 2020 wieder als sehr aktiver Vulkan gilt. Von Neapel aus werden geführte Touren und Wanderungen auf den Vesuv angeboten. Vom Vesuv aus lässt sich auch die Aussicht auf die Bucht von Neapel perfekt genießen. Kurzum, Neapel ist abenteuerlich und atemberaubend zugleich.

Von Neapel aus (die Stadt sollte man sich unbedingt anschauen!) ging es dann nördlich von Rom auf das Land und von dort aus nach Mailand zurück.

Die Amalfiküste ist zu überlaufen

Sicherlich gibt es in Italien viel zu sehen. Die meisten fahren an die Amalfiküste, die jetzt schon im Jahr 2023 für 2024 ausgebucht zu sein scheint, wie viele Hoteliers bekanntgeben. Also kann man ganz gewiss damit rechnen, dass die Amalfiküste auch im Jahr 2024 nur so von Touristen wimmeln wird. Ich hätte mir gerne die Amalfiküste auf meiner Rundreise angeschaut, aber man kann sich vor Touristen kaum retten, kaum einen Fuß vor den anderen setzen, geschweige denn irgendwo mal Halt machen und sich was anschauen. Das ist kein Urlaub mehr, das ist eine Tortur.

Situation an der Adria und der ligurischen Küste

Camogli im Juli. Die Strände sind gern besucht.

Das Gleiche gilt für die Adria und leider Gottes auch für die Küsten in Ligurien. Der Urlaub an der Adria ist stets mit einem Sardinenfeeling verbunden. Hier tummeln sich Sonnenliegen und Schirme unmittelbar aneinander und das für viele Kilometer. Mein Fall ist das nicht. Deshalb fahre ich nur dann an die Adria, wenn es Nebensaison ist und kein Mensch sich dort einbucht.

Die ligurischen Küsten sind eigentlich ganzjährig gut besucht, auch wenn insbesondere von Mai bis September der Ansturm herrscht. Das Problem ist jedoch die begrenzte Verfügbarkeit an Parkplätzen, denn die Küsten in Ligurien schlängeln sich entlang kleiner Buchten, sodass kaum Platz für ausgiebige Parkplätze gegeben ist. Man sucht also Stunden für einen Parkplatz. Darauf sollte man sich einstellen. Dann endlich am Ort der begierde angekommen, entpuppt dieser sich als Touristenmagnet. Willkommen in Ligurien. Sicherlich gibt es auch abseits der Massen besinnliche Stellen wie zum Beispiel die Punta Chiappa, die ich gerne besuche. Es gibt dort zwar auch einige Urlauber, insbesondere Einheimische, aber so ein Gedränge wie es beispielsweise in Camogli der Fall ist, das gibt es dort nicht.

Südtirol wird gerne besucht

Viele zieht es auch nach Südtirol. Es ist wahr, dass Südtirol ein wahrer Schatz inmitten der italienischen Alpen ist und daher der perfekte erste
Stopp auf einer Rundreise durch das wunderschöne Land sein kann.

Zwischen schneebedeckten Berggipfeln, idyllischen Tälern und kristallklaren Seen kann man die Seele perfekt baumeln lassen. Besonders bekannt ist die Region aufgrund der Dolomiten. Die Gebirgsgruppe ist quasi das Aushängeschild von Italiens Norden. Ein Besuch in Bozen, Brixen oder Sterzing oder auch Meran ist wirklich zu empfehlen, insbesondere Letzteres, denn in Meran beginnt der Sissi-Wanderweg.

Generell empfiehlt es sich, in Südtirol ein bis zwei Nächte zu verbringen. So kann man die Region auch ausgiebig erkunden. Ein guter Ausgangspunkt dafür ist ein Hotel direkt bei Meran. Von hier aus lassen sich die schönsten Sehenswürdigkeiten einfach erreichen, aber auch so einiges erleben. Egal, ob Wanderungen durch die idyllischen Täler, Extremsportarten wie Bergsteigen für Adrenalinjunkies oder Weinverkostungen. Ein Muss für alle Weinliebhaber ist eine Fahrt entlang der „Strada del Vino“.

Stopp in Venedig? Nein, danke.

Auf meiner Rundreise hatte ich überlegt, nicht doch einen Stopp in Venedig zu machen, denn Venedig hatte mich schon immer fasziniert. Von Südtirol aus dauert die Fahrt je nach Verkehr rund zwei bis drei Stunden, von Mailand aus etwa 3 bis 4 Stunden. Venedig wurde quasi direkt auf dem Wasser in einer Lagune erbaut. Heute ist die „romantische“ Stadt eine der beliebtesten Ziele für Touristen in ganz Italien. In Venedig können zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die Seufzer-Brücke oder der
Markusplatz besichtigt werden. Auch eine Gondelfahrt auf den Kanälen ist sicherlich schön, jedoch angesichts der hohen Preise (90 Euro pro Person) und der Massen an Touristen kein romantischer Ausflug mehr. Daher hatte ich Venedig nicht anvisiert, sondern die Stadt in einem Extraausflug von fünf Tagen im vergangenen Dezember erkundet.