Die Sixtinische Kapelle wurde zwischen 1477 und 1480 von der antiken Großen Kapelle zur Sixtinischen Kapelle umgebaut und von Papst Sixtus IV. Francesco della Rovere (1471-1484) am 15.08.1483 geweiht. Daher auch die Bezeichnung „Sixtinisch“. Sie gilt als eine der meist besuchten Rom-Sehenswürdigkeiten.
Mehr zur Kunst in Italien
- Italienische Kunst in der Übersicht
- Römische Herrscherportraits
- Griechische Kunst in Italien
- Ägyptische Kunst in Turin
- Traditioneller italienischer Hausbau
- Die Kapelle Sansevero in Neapel
- Das Jüngste Gericht: Erklärungen und Kurioses
- Romanische Kunst in Italien: Merkmale und Kirchen
Der Aufbau der Sixtinischen Kapelle
Die Kapelle ist gemäß den Plänen von Baccio Pontelli 40,9 m lang, 13,4 m breit und 20,7 m hoch. Sie umfasst rund 550 qm. Ihre Besonderheit liegt neben ihres Stichkappengewölbes und den Proportionen des Salomonischen Tempels in der künstlerischen Ausschmückung der Wände und Decken. Die Fresken der Sixtinischen Kapelle bilden das Leben des Jesus und Moses ab. Diese wurden nach einem Schema an Decke und Wände angebracht. Das bekannteste Freskenmotiv ist die Deckenmalerei von Michelangelo Buonarotti.
Die Wände der Sixtinischen Kapelle gehen auf Dekorationen des 15. Jahrhunderts zurück. So finden sich Geschichten aus dem Leben des Moses und Scheinvorhänge an der Südwand, das Leben Christi hingegen an der Nordwand. An beiden Wänden finden sich zudem die Portraits der Päpste, die von Cosimo Rosselli, Pietro Perugino, Domenico Ghirlandaio und Sandro Botticelli sowie durch ihre engsten Mitarbeiter wie Luca Signorelli, Biagio di Antonio und Bartolomeo della Gatta angefertigt wurden.
Der Sternenhimmel im Gewölbe wurde von Pier Matteo d’Amelia, einem umbrischen Maler der Renaissance, gemalt.
Die Ausarbeitung der Fresken einschließlich der päpstlichen Wappen über der Tür begann im Jahr 1481 und endeten 1482. Am 15. August 1483 wurde die Sixtinische Kapelle eingeweiht. Sie wurde der Heiligen Jungfrau gewidmet.
Der Neffe des Papstes Sixtus IV. war jedoch mit der Ausgestaltung der Deckendekoration unzufrieden. So beauftragte Julius II. Giuliano della Rovere (1503-1513) im Jahr 1508 Michelangelo Buonarroti für die Bemalung des Gewölbes und der Lünetten an den Wänden. Nach drei Jahren, sprich 1512 beendete Michelangelo sein Meisterwerk und die Sixtinische Kapelle konnte an Allerheiligen, den 01. November 1512 von Julius II. eingeweiht werden.
Das Deckenmotiv der Kapelle
Das Deckenmotiv von Michelangelo ist eines der bekanntesten Kunstwerke aller Zeiten. Es ziert 9 Felder in der Mitte, wobei stets drei Felder sinnbildlich zusammen gehören. Sie bilden Szenen aus dem Alten Testament, der Genesis, ab. Das bekannteste Beispiel ist die „Die Erschaffung Adams“. Es wird ebenso der Sündenfall, die Sintflut und die Wiedergeburt der Menschheit dargestellt.
Zudem sind 8 goldene Medaillons abgebildet, die die Kämpfe aus dem Buch der Könige wiedergeben. 12 Propheten und Sibyllen greifen Figuren aus der antiken Mythologie auf und die 4 heroische Ereignisse aus dem Alten Testament, „die eherne Schlange, die Bestrafung des Haman, David und Goliath, Judith und Holofernes“ finden sich an den Ecken.
14 Vorfahren von Jesus schmücken in Form einer Lünette den Rand, wobei 20 nackte Männer mit Bänder und Eichenblätter als Ignudi in jedem zweiten der 9 mittigen Felder eingearbeitet sind. Die Eiche ist hier als Symbol der Familie Rovere, Papst Julius II. della Rovere, zu werten.
Das Jüngste Gericht
Clemens VII. Giulio de’ Medici (1523-1534) beauftragte Ende 1533 Michelangelo mit der Ausgestaltung des Jüngsten Gerichts an der Altarwand. Die Fresken, die dort bereits aus dem 15. Jahrhundert von Perugino gefertigt wurden, gingen durch die Übermalung verloren. Michelangelo begann mit dem Jüngsten Gericht 1536 unter Papst Paul III. (Alessandro Farnese, 1534-1549) und beendete es im Herbst 1541.
Wer arbeitete noch an der Sixtinischen Kapelle?
Nicht nur Michelangelo Buonarotti (1475 – 1564, Caprese) konnte sich in der Sixtinischen Kapelle in Rom verewigen, sondern auch weitere wichtige und namhafte Künstler der Renaissance.
Dazu gehören:
- Sandro Botticelli: 1445 – 1510 (Florenz)
- Pietro Perugino: 1445 -1523 (Perugia; Lehrer Raffaels)
- Domenico Ghirlandaio: 1448 – 1494 (Florenz; Lehrer Michelangelos, an der Pest verstorben)
- Cosimo Rosselli: 1439 – 1507 (Florenz)
- Biagio d´Antonio: 1445 – 1510 (Florenz; vollständiger Name Biagio d´Antonio Tucci; wichtige weitere Fresken in der Kirche von Faenza)
- Luca Signorelli: 1450 – 1523 (Cortona; weitere Fresken im Dom von Orvieto)
- Daniele da Volterra (Spotname: Braghettone)
Wie kann die Sixtinische Kapelle besichtigt werden?
Ein Besuch der Sixtinischen Kapelle ist nur durch den Besuch der Vatikanischen Museen möglich. Dazu sollten Besucher am besten online vorab auf der Webseite der Vatikanischen Museen ein Ticket reservieren. In der Regel sind die Museen gut besucht und die Sixtinische Kapelle oft im Voraus ausgebucht.