Piedicavallo liegt als letztes Dorf im Valle Cervo umringt von hohen Bergen in der Provinz Biella im Piemont auf einer Höhe von 1050 m über dem Meeresspiegel. Es hat nur rund 180 Einwohner, den Piedicavallesi, wie sie genannt werden, einige kleine Kirchen und Kapellen, zwei gute Restaurants und eine Bar, wenn man den kleinen Kiosk an der Brücke des Cervo sich wegdenkt. Nach Piedicavallo fahre ich oft, denn von hier aus führen zahlreiche schöne Wanderwege hinauf zu den Bergen mit herrlichen Panoramaaussichten.
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Entfernungen zu den umliegenden Städten
Andorno Micca – 13 km | Novara – 75 km |
Biella – 19 km | Mailand – 125 km |
Rosazza – 3 km | Turin – 95 km |
Sagliano Micca – 11 km | Ivrea – 45 km |
Graglia – 28 km | Balma – 7 km |
Oropa – 16 km | Campiglia Cervo – 5 km |
Unterkünfte in Piedicavallo
Piedicavallo verfügt über einige hübsche Bed & Breakfast, die gebucht werden können. Hier können Sie eine Unterkunft buchen:
Sehenswürdigkeiten in Piedicavallo
- die neue Brücke über dem Cervo, die die alte 1882 in Trockenbauweise errichtete Brücke „Ponte della coda“ ersetzt, die am 3. Oktober 2020 durch eine Überschwemmung einstürzte; ein Abbild der alten Brücke steht in Rassa, da die gleichen Handwerker sie damals in Piedicavallo erbauten
- das Stadttheater Regina Margherita, wobei der alte Original-Vorhang von 1878 im Museo del Territorio Biellese in Biella (Museum des Territoriums Biellese) zu bewundern ist; interessant ist das Mauerwerk des Theaters aus Sienite, der innen verputzt und außen mit kalkgeglätteten Fugen versehen ist; die Dach- und Deckenkonstruktionen, die Fensterrahmen, die Böden und Decken, alle Brüstungen sind aus Kastanien- oder Lärchenholz gefertigt
- die Pfarrkirche Sankt Michael (San Michele), die aus dem 18. Jahrhundert stammt und im Inneren ein hölzernes Dossal und eine Kanzel aus dem 18. Jahrhundert beherbergt
- die evangelische Waldenser-Kirche aus dem Jahr 1895
- die Kirche San Grato in Montesinaro aus dem 18. Jahrhundert
- das antike Aufbewahrungsgebäude Jasera zur Lagerung von Eis
- der Lago della Vecchia in 3 Stunden Entfernung bergauf
- die Alfredo-Rivetti-Hütte, die durch eine mehrstündige Wanderung bergauf zu erreichen ist
- das obere Chiobbia-Tal mit dem Monte Bo
Wie Piedicavallo entstand
Zu Piedicavallo gehören die Täler von Chiobbia, Irogna und Mologna, die ersten drei Nebenflüsse des Flusses Cervo, die von den Bergen hinabfließen, und auch das Tal, über dem der Lago della Vecchia eingebettet liegt und durch das der Cervo durchfließt. Trotz der Nähe zu Piedicavallo gehören einige höher gelegene Gebiete verwaltungstechnisch nicht zur Gemeinde, sondern zu Andorno Micca, Selve Marcone und Callabiana, die im unteren Tal liegen. Der rund ein Kilometer weit entfernte Weiler Montesinaro mit seinen 63 Einwohnern gehört jedoch zu Piedicavallo.
Piedicavallo war früher eine Alm, die erst im 15. Jahrhundert sich langsam zu einer Siedlung formte. Damals war es noch abhängig von Andorno Micca, bis das Dorf schließlich im Rahmen der Entstehung der Gemeinde Campiglia Cervo 1694 abgetrennt wurde. Erst am 14. März 1700 wurde Piedicavallo eine autonome Gemeinde, die zu seiner Zeit ebenso die Orte Rosazza, Montesinaro und Beccara umfasste. Rosazza wurde schließlich 1906 zur eigenständigen Gemeinde umgeformt, zu der auch Beccara angehörte. Was blieb waren Piedicavallo und Montesinaro, die heute noch eine Gemeinde bilden. Zwischen 1724 und 1752 unterstand Piedicavallo der Feudalisierung und war ein Lehen des Grafen Liborio Garagno von Chieri bis 1782 die Feudalrechte abgeschafft wurden.
Das traditionelle Leben im Dorf
Das traditionelle Leben war gemäß der Jahreszeiten ausgelegt. So zogen die Männer des Dorfes aus, um in Italien oder im Ausland saisonal auf Baustellen zu arbeiten. Im Winter kehrten sie heim und brachten zahlreiche Ideen mit, was wiederum zum Bau und zur Gründung des Kindergartens, der Grundschule, des Theaters Regina Margherita und des 1872 gegründeten Hilfsvereins führte.
Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg der Tourismus, denn Piedicavallo ist strategisch günstig gelegen. Zudem war die Gewinnung des Granits „Syenit“ von Balma ein wichtiger Faktor, denn mit ihm wurde auf 1.100 m Höhe das Theater in Piedicavallo mit seiner Bibliothek errichtet und nach der damaligen Königin Margarete benannt. Eine Legende besagt, dass die Königin Margarete Piedicavallo jedes Jahr besucht haben soll, um von dort aus zu Fuß über den Colle della Vecchia ins Aostatal nach Gressoney zu gelangen, um dort ihren Urlaub in ihrem kleinen Schlösschen zu verbringen. Das Schloss ist im Übrigen sehr sehenswert und sehr zu empfehlen. Bis vor einigen Jahren konnten sich sogar noch einige Menschen von Piedicavallo daran erinnern, dass sie der Königin beim Aufstieg halfen, denn sie trugen das Gepäck mit Hilfe der traditionellen Packtaschen, die eigentlich für Heu vorgesehen waren, mit ihren Müttern nach oben. Oben angekommen, soll die Königin Margarete an die Kinder Pralinen verteilt haben, die zu damaliger Zeit sehr begehrt waren.
Wanderwege führen zu alpinen Seen und Berghütten und auf die andere Seite des Bergkamms ins Aostatal. Schon immer war der Schutzpatron San Michele Arcangelo in Piedicavallo und San Grato in Montesinaro ein wichtiger Anziehungspunkt für Gläubige der Umgebung. Im zu Ehren wird am 29. September jedes Jahr ein Patronalfest abgehalten.
Jährliche Veranstaltungen
- Festival Piedicavallo – das sommerliche Musikevent des Ortes
- das Patronatsfest von San Michele
- die Prozession von San Grato
- die Zeremonie zum Gedenken an die Gefallenen