Aus den Tälern Albaredo und Gerola, im Herzen der Orobie-Berge (Bergamasker Alpen) im Veltlin in der Lombardei, ist ein schmackhafter Alpkäse beheimatet, der bis zu zehn Jahre reifen kann. Die Rede ist vom Bitto, einem Käse, der nur im Veltin und im Brembo produziert werden darf. Je nach Reifegrad kann der Bitto mild mit einem Hauch Karamell und Nüssen im Geschmack sein, aber auch intensiv würzig, was insbesondere bei langer Reifung der Fall ist.

Der Alpenkäse Bitto DOP als Laib und als Stück | Bildquelle: latteriavaltellina.it

Die Täler Albaredo und Gerola

Die beiden Täler Albaredo und Gerola beginnen auf der Südseite des Veltlins bei Morbegno und reichen tief in das Herz des Orobie, der Bergamasker Alpen, hinein. Das Albaredo-Tal ist offen und sonnig und steigt zum San Marco-Pass hinauf, der von der einzigen Straße durch das Albaredo-Tal durchquert wird.

Das Gerola-Tal hingegen ist als „das grünste im Sommer, das weißeste im Winter“ bekannt und verdankt diesen Ruhm seinen herrlichen Almen, die sich vermehrt in bezaubernder Panoramalage über dem Valtellina gegenüber den Granitriesen des Tals Masino befinden, aber auch den oft ergiebigen Schneefällen im Winter.

Die Herstellung des Bitto auf den Almen

In diesen beiden Tälern, die auch als „Valli del Bitto“ bezeichnet werden, wird ein Alpenkäse mit besonderen Charakteristika produziert, der – so sagt man im Tal – als einziger Käse der Welt eine natürliche Reifung von zehn Jahren erreichen kann. Der Bitto wird nur in einer begrenzten Periode im Jahr hergestellt, und zwar ausschließlich zwischen Juni und September und auch nur von Käsern und Hirten auf Almen in einer Höhe zwischen 1.200 und 2.200 Metern.

Der Käse wird grundsätzlich heiß hergstellt. Dazu wird frisch gemolkene Milch in den malghe (eine Art Schäferhütte) oder in den calècc, sogenannte steinerne dachlose Unterstände erhitzt und diese gegebenenfalls mit einem Tuch abgedeckt. Der Käse kann zwischen 8 und 25 kg wiegen und wird für den Reifeprozess zu den casere (kleine Sennhütten) in der Mitte der Weideflächen transportiert, wo er dann solange verbleibt, bis das Vieh und die Hirten in den Talgrund zurückkehren.

Seit 1995 trägt der Käase Bitto den Status der Ursprungsbezeichnung DOP. Bei dieser Gelegenheit, sprich bei der Auszeichnung, wurde das Erzeugungsgebiet auf die gesamte Provinz Sondrio sowie auf einige Gemeinden des oberen Brembana-Tals ausgedehnt.

Tradition und Ursprungstreue

Wer auf der Suche nach Tradition, Bräuche und Ursprungstreue ist, sollte sich auf eine der 21 historischen Almen des Albaredo- und Gerola-Tals begeben, denn dort werden Produkte hergestellt, die den Siegel „Valli del Bitto“ tragen.

Der Bitto wird in den beiden Tälern bereits seit Jahrhunderten nach ein und der gleichen Tradition hergestellt, die anscheinend auf die Kelten zurückgeht. Die Bezeichnung „Bitto“ soll sich von „bitu“ ableiten, was übersetzt „beständig“ bedeutet und auf die Langlebigkeit des Käses abstellt.

Jeden September findet zudem im Val Gerola die Sagra del Bito statt. Am ersten Wochenende im Oktober findet anshcließend das Bitto-Festival in Morbegno statt.