Bologna blickt auf eine reichhaltige und mitreißende Geschichte zurück. Es wurden im Gebiet von Bologna Überreste spätbronzezeitlicher Siedlungen sowie bedeutende Überreste von Hütten aus der Villanovakultur gefunden, die auf die Eisenzeit im 10.-9. Jahrhundert v. Chr. datiert werden.

Etrusker siedelten sich an

Ende des 6. Jahrhunderts siedelten sich die Etrusker im Gebiet an, um den Handel mit dem Mittelmeerraum, insbesondere mit Griechenland, zu verstärken. Es entstand die Stadt Velzna (lateinisch Felsina), die mit der Eroberung durch die Boii (Boier) in der Mitte des 4. Jahrhunderts eine lange Zeit des Niedergangs erlebte. Im Jahr 189 v. Chr. entdeckten die Römer das Gebiet und gründeten eine Kolonie mit 3.000 Männern. Diese Kolonie nannten sie Bononia.

Bereits unter den Villanovern und später unter den Etruskern erlangte die Stadt eine zunehmende landwirtschaftliche, industrielle und kommerzielle Bedeutung. Der Konsul Marcus Aemilius Lepidus eröffnete die Via Emilia von Rimini nach Piacenza und die Via Flaminia, die durch Arezzo führte und verband somit die Stadt direkt mit Mittelitalien.

Mit Caius Flaminius wurde die Stadt auch zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt (187 v. Chr.). Später wurde sie nach dem Sozialen Krieg (91-88 v. Chr.) in ein Municipium umgewandelt und darauffolgend von Markus Antonius wieder in eine Kolonie zurück verwandelt. Fakt ist, dass Bononia 53 n. Chr. durch einen Brand zerstört wurde. Kaiser Claudius ließ die Stadt sofort wieder aufbauen. Um 410 war Bononia dann den Ansturm der Westgoten unter Alarich ausgesetzt. Sie hielt stand, war aber verdammt im weiteren Verlauf des 4. Jh. unterzugehen.

Bologna im Frühmittelalter

Bologna befand sich wie alle norditalienischen Städte unter dem Druck der barbarischen Invasionen zu Beginn des Mittelalters in einem desorganisierten und verfallenen Zustand. Kurz nach 400 wurde der erste Bischof, Zama, ernannt. Diesem folgte Petronius, der laut der Überlieferung die bedeutende Gruppe von Kirchen gründete, die später das Neue Jerusalem, die heutige Basilika Santo Stefano, bildet.

Während der Herrschaft Theoderichs und seiner Nachfolger blieb Bologna im gleichen Zustand wie unter dem römischen Kaiserreich, nur, dass Bologna nun auf Ravenna, den Regierungssitz, ausgerichtet war und nicht wie unter den Römern auf Rom. Dies blieb auch unter Byzantinischer Herrschaft bis zum 7. Jahrhundert so. Ravenna war der Regierungssitz. Später wurde Bologna von den Langobarden unter Liutprand (727-28) verwüstet. Erst als die Franken in Italien einfielen, konnten die Langobarden zurückgedrängt und Bologna an den Papst abgetreten werden. Aus alten Dokumenten geht hervor, dass Bologna trotz der Abhängigkeit vom Papst ein unabhängiges Leben führen konnte. Die Stadt verfügte sogar über eine eigene Bürgermiliz.

Bologna nach dem Jahr 1000

Alles begann mit der Unabhängigkeit der Kirche von Bologna von Ravenna mit dem Konzil von Guastalla im Jahr 1106. Dadurch konnte sich Bologna als unabhängige Gemeinde etablieren und gegen den Kaiser kämpfen, dessen Festung sie im Jahr 1114 zerstörten und mit diesem dann im weiteren Verlauf der Geschichte ironischerweise ein Abkommen schlossen. Bologna betrachtete sich als unabhängig, auch wenn sie sein Lehen blieb, und handelte eigenständig. Die Stadt verwaltete nach eigenem Gutdünken, führte Kriege gegen ihre Nachbarn und beschränkte sich höchstens darauf, den Vertretern des Kaisers den Ehrentribut zu zahlen.

An der Spitze der Regierung von Bologna standen entweder zwei, vier oder mehr Konsuln, die über die komplette exekutive, richterliche und militärische Macht verfügten. Das Parlament oder die Generalversammlung konnte Gesetze erlassen, während kleinere Maßnahmen im Kleinen Rat erörtert wurden. Darüber hinaus gab es weitere untergeordnete Magistrate wie die Steuerinspektoren, Straßen- und Wasserinspektoren, den Schatzmeister, die Marktinspektoren, die Schadensgutachter und die Nachtwächter.

Die Bürger waren zu dieser Zeit in Bologna in vier Viertel eingeteilt, die der Aufteilung der Stadt nach dem römischen cardo (Hauptachse, oft Nord-Süd-Ausrichtung) und decumanus (Ost-West-Achse) entsprachen, die sich unter dem Palast des Podestà kreuzten.

Bis dahin war Bologna in ihrer Ausdehnung nur so groß wie ihre Stadtmauern vorgaben. Erst viele Jahre später dehnte sich die Stadt über die Stadtmauern aus. Zu dieser Zeit, als Bologna noch recht klein bis zu ihren Stadtmauern reichte, mussten Feudalritter ihre Waffen abgeben und sich der Kommune selbst unterwerfen, indem sie vom umgebenden Land in die Stadt zogen, auch wenn ihnen das nicht sehr schmeckte.

Zur gleichen Zeit entflammten Kämpfe zwischen den Welfen und den Ghibellinen, die dann später zu erbitterten Kämpfen führen sollten. In Bologna gab es zwei bedeutende Familien, die die beiden Parteien vertraten: die Geremei und die Lambertazzi. Nach einer Zeit der abwechselnden Vorherrschaft der Lambertazzi (Ghibbelinen und somit konservativ) und der demokratischen Partei, der Geremei (Welfen), gewannen die Geremei mehr und mehr an Macht, bis sie 1228 die Anerkennung der Kompanien erreichte und 1274 die Lambertazzi-Familie stürzen konnte. Von diesem Moment an verfiel Bologna.

Die Gründung der Universität von Bologna

Über das genaue Gründungsdatum ist nicht viel bekannt, nur, dass in Bologna seit dem Ende des 10. Jahrhunderts eine Schule für Grammatik und Rhetorik existierte und dass auch in dieser Zeit die ersten Grundlagen des Rechts studiert werden konnten. Ein Dokument aus dem Jahr 1067 beweist, dass in Bologna erstmals ein doctor legis erwähnt wird. Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt zu einem Zentrum für die Verbreitung der Ideen von Wissenschaft und Kultur.

Bologna unter der Macht der Kirche

Bologna wuchs rasant und nahm immer mehr eine vorherrschende Stellung in der Emilia und Romagna ein. Mit der erfolgreichen Schlacht von Fossalta im Jahr 1249 wurde der Sohn Friedrichs II., Enzo, König von Sardinien, gefangen genommen. Gegen den Willen seines Vaters wurde er 22 Jahre lang im Palazzo gegenüber dem Neptunbrunnen gefangen gehalten. Allerdings soll er wie ein Herrscher behandelt worden sein.

Einige Jahre später kam es in der Schlacht von Primaro zu einem Zusammenstoß mit Venedig, bei dem sich der Wohlstand, der Reichtum und die Macht in Bologna manifestierten. Gebäude und Bauwerke wurde renoviert, die Stadt wurde erweitert, Denkmäler wurden aufgestellt.

Ein neuer Bürgermeisterpalast wurde im Zentrum Bolognas errichtet, Türme schossen in die Höhe und Straßen wurden geöffnet. Der Hauptplatz, die Piazza Maggiore, wurde vergrößert, die Kirche des Heiligen Franziskus (Basilika San Francesco) wurde erhöht und Niccolò Pisano wurde beauftragt, das Grab des Heiligen Dominikus zu gestalten.

Erst gegen Ende des Jahrhunderts gab es einen politischen Niedergang, als Rudolf von Habsburg 1274 auf seine Rechte an den Ländereien des Exarchats zugunsten der Kirche verzichtete. So gelangte Bologna in die Hände von Papst Benedikt XI. Dieser entsandte zu Beginn des 14. Jahrhunderts Kardinal Matteo Orsini als seinen Legaten, der jedoch wenige Jahre später auch schon wieder ausgewiesen wurde, da er als Wucherer galt und überzogene Forderungen stellte. Bologna blieb jedoch trotz Ausweisung von Orsini und anderen unbedachten Legaten seit Beginn des 14. Jahrhunderts bis 1859 unter der Herrschaft der Kirche (bis auf wenige kurze Unterbrechungen).

Die Renaissance in Bologna

Bologna war gesegnet an reichen und prominenten Familien mit einer großen Anhängerschaft, die allesamt nach der Stadtregierung streben wollten. Allen voran ist die Familie Pepoli zu nennen, die erstmals um 1320 mit Romeo Pepoli einen erfolglosen Versuch wagte, sich zum Herrscher ausrufen zu lassen. Dies schlug fehl, jedoch gelang es seinem Sohn Taddeo 1337, der nur 10 Jahre später starb. Nachfolger wurden seine beiden Söhne Giovanni und Giacomo, die Feinden und den Ansprüchen des Papstes ausgeliefert waren. Als es ihnen reichte, verkauften sie Bologna 1350 an den mächtigen Erzbischof von Mailand, Giovanni Visconti.

Visconti starb nur vier Jahre später 1354. Bologna fiel dann in die Hände von Giovanni da Oleggio, der den Erzbischof vertrat. Auch seine Herrschaft war nur von kurzer Dauer, denn 1360 eroberte Egidio Albornoz die Stadt und etablierte dort dauerhaft die päpstliche Regierung.

Bologna wurde also weniger friedlich der Kirche unterworfen, was die Bologneser auch dem Papst spüren ließen. Sie blieben der päpstlichen Herrschaft feindlich gesinnt und erhoben sich bereits 1376, um eine unabhängige Republik zu gründen. Diese war jedoch nur von kurzer Dauer. 1394 versuchte Giovanni I. Bentivoglio Bologna zu beherrschen, was ihm nicht gelingen sollte, sondern erst für eine kurze Dauer 1402, in dem Jahr, als er bei Casalecchio besiegt und getötet wurde.

Danach wurde Bologna von Gian Galeazzo Visconti erobert, der jedoch plötzlich starb und die Stadt 1403 wieder an den Papst fiel. Schließlich gelang es Giovanni II Bentivoglio, Sohn von Annibale I, Bologna im Zeitraum von 1462 bis 1506 zu regieren. In dieser Zeit blühte Bologna kulturell und wirtschaftlich auf. Die Stadt zog durch ihre Universität zahlreiche Gelehrte und Künstler an. Die Wissenschaften blühten auf. Überall entstanden neue Paläste, Kirchen und Denkmäler. Grandiose Feste wurden abgehalten. Im Jahr 1506 floh Giovanni, der in der letzten Periode seiner Herrschaft durch sein enormes tyrannisches Verhalten großen Unmut bei der Bevölkerung erregt hatte.

Wieder einmal zog der Papst in die Stadt ein, dieses Mal mit Unterstützung der Franzosen.

Bologna vom 16. bis zum 19. Jahrhundert

Mit dem Ende der Herrschaft von Bentivoglio regte sich politisch in Bologna für eine lange Zeit nichts mehr. Ebenso erlebte die so blühende Universität durch wenige Schüler und schlechter Lehrer eine große Dekadenz. In der Kunst wurde die Caracci-Schule geboren und in den Wissenschaften machten sich Persönlichkeiten wie Luigi Ferdinando Marsili, Luigi Galvani, Ulisse Aldrovandi und Marcello Malpighi einen Namen.

Erst unter Kardinal Prospero Lambertini, der spätere Papst Benedikt XIV. (1740), wurde der Bologner Universität neues Leben eingehaucht.

Nachdem Bologna unter die napoleonische Herrschaft fiel, erhoffte sich die Stadt die Unabhängigkeit auf dem Wiener Kongress – jedoch vergeblich. Im Gegenteil: Mit Wirken von Kardinal Consalvi kehrte Bologna zum Leidwesen der Bevölkerung wieder zum Kirchenstaat zurück. Erst 1831 gelang es ihr, sich von der päpstlichen Herrschaft zu befreien, jedoch nur für kurze Dauer, denn Österreich griff auf Aufforderung des Papstes in das Geschehen ein und gab Bologna an die Kirche zurück. Den Bologneser reichte es. Sie schlugen die Österreicher an der Montagnola zurück.

1859 wurde Bologna mit dem Anschluss an das Königreich Piemont ein Teil des neuen italienischen Staates. Dies bedeutete einen wirtschaftlichen Aufschwung für die Stadt. Das Eisenbahnnetz wurde gut ausgebaut und Bologna konnte sich somit zu einem bedeutenden Handelsplatz entwickeln.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Bologna

Bologna hatte 1914 einen ersten sozialistischen Bürgermeister, Francesco Zanardi. Dieser versuchte das Elend und die Not der Bevölkerung, die durch den Ersten Weltkrieg verursacht wurde, zu lindern. Insgesamt starben beim Krieg über 10.700 in der gesamten Provinz Bologna lebende Personen.

Wie nahezu immer bei einem Krieg führte auch in Bologna der Krieg zu einem Zusammenbruch der Wirtschaft, zu wachsender Arbeitslosigkeit und Armut. Diesen Zustand und die Not der Menschen nutze die aufkommende faschistische Bewegung, um missionarisch tätig zu werden. Bereits im Frühjahr 1921 wurde in Bologna eine Gewerkschaftskammer gebildet und nur ein Jahr später gründete man den Nationalen Bund der faschistischen Gewerkschaften. Wenige Wochen später wurde Bologna militärisch von den Schwarzhemden besetzt, wobei der Höhepunkt dieser Zeit der Marsch auf Rom war.

Der Zweite Weltkrieg ließ nicht lange auf sich warten. Bologna war das Ziel der Deutschen, die die Stadt besetzten. Erst die Alliierten konnten die Stadt schließlich am 21. April 1945 mit Hilfe des Partisanenwiderstands befreien. Zuvor fanden 50 Luftangriffe statt, die Bologna und sein Schienennetz schwer trafen.

Bologna in der Nachkriegszeit

Bei den ersten Kommunalwahlen nach dem Faschismus im März 1946 wurden die linken Parteien bemerkenswert gestärkt: Die Kommunistische Partei Italiens (PCI) erhielt 71.369 Stimmen, was 38,28 % ausmachte, die Sozialistische Partei der Proletarischen Einheit (PSIUP) erhielt 49.031 Stimmen, also 26,30 %. Die zweitstärkste Partei in Bologna war jedoch die Christlich-Demokratische Partei (DC), auf die 30,33 % der Stimmen entfiel. Am 9. April wurde Giuseppe Dozza zum Bürgermeister gewählt. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa ein Drittel der Einwohner Bolognas arbeitslos, sprich 40.000 Menschen.

Bologna in den Jahren 1950 bis 1999

In den 1950er und 1960er Jahren wuchs Bologna kräftig heran. Die Bevölkerung nahm zu und der Bauboom setzte ein. In den 1970er Jahren kam es in der Stadt zu politischen Spannungen. Diese gipfelten im März 1977 in der Ermordung des Aktivisten Francesco Lorusso, der bei einem Zusammenstoß mit den Carabinieri erschossen wurde.

Am 2. August 1980 explodierte um 10:25 Uhr auf dem Hauptbahnhof in Bologna eine Bombe, wodurch ein 50 Meter langes Gebäudeteil einstürzte. In diesem befanden sich das Restaurant und die Wartesäle der ersten und zweiten Klasse. Es gab 85 Tote und 200 Verletzte zu beklagen. Später sollte sich herausstellen, dass der Anschlag (Strage di Bologna) einen rechtsextremen Hintergrund hatte. Die Bahnhofsuhr blieb zum Zeitpunkt der Detonation stehen. Sie gilt bis heute als Symbol des Massakers.

Bologna ab 2000 bis heute

Bologna wurde im Jahr 2000 als Kulturhauptstadt Europas gewählt. Bis heute entwickelt sich die Stadt zunehmend zu einer kulturellen und wissenschaftlichen Metropole, die ständig weiter wächst.