Gewerkschaften schlagen in Italien Alarm, denn wie auch in Deutschland herrscht dort akuter Personalmangel. Viele Beschäftigte verlassen den öffentlichen Dienst, nicht zuletzt, weil es wenig Anreize gibt, weiterhin in diesem Sektor zu arbeiten. Die italienischen Gehälter sind kaum mit den unseren zu vergleichen. Eine Krankenschwester verdient im Durchschnitt in Italien 1.620 Euro, ein Polizist rund 1.300 Euro und eine Lehrerin rund 1.400 Euro, brutto wohlgemerkt. Nun hat die Regierung reagiert und zumindest einige Änderungen vorgesehen.

Sonderzulage für den Polizeidienst

Nach zähen Verhandlungen mit dem Strafvollzugsdekret wurde eine Zulage von bis zu 200 Euro pro Monat brutto für insgesamt 13 Monate eingeführt. Diese soll ab Januar 2025 ausgezahlt werden. Insgesamt sind 3.400 Bedienstete betroffen. Ebenso werden Beschäftigte im Sicherheitssektor, Polizisten und Militärangehörige diese Sonderzulage erhalten. Zusammen mit der Gehaltserhöhung erhalten sie dann 2025 durchschnittlich 195 Euro mehr pro Monat brutto.

Pauschalsteuer für Ärzte und Krankenschwestern

Für Krankenschwestern und Ärzte soll eine Pauschalsteuer von 15 % auf Überstunden erhoben werden. Dies soll als Anreiz dienen, Überstunden zu leisten und so den Personalmangel auszugleichen. Kritik kommt hier von den Gewerkschaften, die mehr Personal statt Überstunden fordern.

Nur 5,78 % Lohnerhöhung in drei Jahren

In Italien wurden die Gehälter im öffentlichen Dienst von 2022 bis 2024 insgesamt um 5,78 Prozent erhöht. Dies entspricht einen Betrag von 159 Euro brutto pro Monat. Allerdings sind davon bereits 48 Prozent im Dezember 2023 ausgezahlt worden. Die Höhe der  kumulativen Inflation beträgt im gleichen Zeitraum 17 Prozent. Allerdings sind die Verhandlungen noch nicht ganz abgeschlossen. Am 11. September soll weiterverhandelt werden, und zwar für die lokalen Behörden. Am 19. September 2024 folgt das Gesundheitswesen und Ende September 2024 die Ministerialbeamten.

Zwischen 2016 bis 2018 hatten die Beschäftigten in Italien im öffentlichen Dienst nur 85 Euro brutto mehr erhalten. Zwischen 2019 bis 2021 waren es 125 Euro brutto pro Monat.

Keine Sparpolitik mehr für den öffentlichen Dienst

Kürzungen im Gesundheits-, Sozial-, Schul- und öffentlichen Dienst sollen nicht mehr akzeptiert werden, wie die italienische Regierung bestätigt. Sie werde sich die benötigten Mittel beschaffen und sei es, dass sie das Besteuerungssystem modifizieren muss, sodass große Vermögen und hohe Einkünfte extra besteuert werden. Steuerhinterziehung und Extraprofite sollen ebenso ins Visier genommen werden.