Die sonst von Steuerabgaben befreite Katholische Kirche in Italien muss künftig nach der Reform des neuen Regierungschefs Monti bei Gewinneinnahmen Steuern zahlen. Damit zieht Mario Monti den Unmut der Bischöfe auf sich.
Ab 01. Januar 2013 soll die Steuerbegünstigung für die Katholische Kirche abgeschafft werden. Dann wird die Kirche bei Gewinneinnahmen die sogenannte Immobiliensteuer IMU zahlen müssen. Das beschloss das Kabinett von Monti.
Zu den Kirchengebäuden mit Gewinneinnahmen zählen beispielsweise verwaltete Unterkünfte für Pilger, Pfarreikinos, bestimmte Schulen aber auch Souvenirgeschäfte.
Kritik kommt vom Orden der Salesianer, die eine Besteuerung von Schulen als nicht rechtens empfinden. Eine derartige Besteuerung würde gegen das Gesetz der Gleichstellung von privaten und öffentlichen Schulen darstellen.
Zudem würden die finanziellen Lasten zu Schulschließungen führen, wie Alberto Zanini, Sekretär der italienischen Salesianer-Schulen erklärte. „Wir wären gezwungen, einen Großteil unserer Schulen zu schließen und Lehrer zu entlassen“, teilte Zanini mit.
Die Jesuiten, Verwalter einiger Privatschulen, warnten vor einer Erhöhung des Schulgeldes, was wiederum für etliche Familien zu einem finanziellen Problem führen würde.
Nicht von der Immobiliensteuer belastet sind Gebäude ohne kommerziellen Hintergrund. Dazu zählen unter anderem Kirchen, Pfarreien und Non-Profit-Organisationen.
Mit den Steuerabgaben soll „der Steuerdruck in Italien reduziert werden“, wie Regierungssprecher mitteilten. Dadurch könnte es zu Mehreinnahmen von 600 Millionen Euro jährlich kommen, denn in Italien existieren 14.149 private Institute, von denen die Mehrheit katholisch ist. Insgesamt lernen etwa eine Million Schüler an den Privatinstituten.
Am Mittwoch, den 29.02.2012 sollen die Pläne im Senat diskutiert werden.
Quelle: derstandard.at